Vor kurzem habe ich auf Facebook ein Video gepostet, über meine foodsharing-Abholung. Der ganze Esstisch war voll mit Brötchen, Broten, süßen Stückchen, Baguettes, Croissants… eine riesige Menge, die an einem Samstagmittag in einer Bäckerei im Müll gelandet wäre – gäbe es nicht foodsharing. In diesem Artikel möchte ich dir kurz die Idee von foodsharing vorstellen und dir 3 Wege zeigen, wie du selbst aktiv werden, und zukünftig Lebensmittel vor der Tonne retten kannst.

Foodsharing
Backwaren im Überfluss – dank foodsharing vor der Mülltonne gerettet![

Was steckt hinter foodsharing?

Ist dir bereits bekannt, dass in Deutschland etwa ein Drittel aller Lebensmittel auf dem Müll landet? Warum? Weil zum Beispiel Obst und Gemüse nicht den Bedingungen der Händler entsprechen (krumme Gurken, unförmige Tomaten…). Außerdem weil ein Bäckerei-Inhaber bis kurz vor Ladenschluss noch das größtmögliche Angebot für seine Kunden bereit halten will. Doch Backwaren vom Vortag sind bei den meisten Kunden dann unbeliebt, daher landet alles was übrig bleibt im Müll oder in der Biogasanlage. Zahlreiche Lebensmittel werden in den Geschäften entsorgt, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht wurde, obwohl die meisten dieser Lebensmittel noch länger genießbar wären.

Um dieser enormen Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, wurde 2012 die Initiative foodsharing gegründet. Über 42.000 Freiwillige aus Deutschland, Österreich und er Schweiz engagieren sich bisher dafür und „retten“ als sogenannte Foodsaver Lebensmittel. So konnten schon etwa 17 Millionen Kilogramm Lebensmittel vor der Tonne gerettet werden!

Doch bei foodsharing geht es nicht nur darum, Lebensmittel zu retten. „Foodsharing bringt Menschen unterschiedlichster Hintergründe zusammen und begeistert zum Mitmachen, Mitdenken und verantwortungsvollem Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten.“, heißt es in der Vision.

Wie kannst du aktiv werden?

Wenn du erst einmal nachschauen möchtest, ob es auch in deiner Nähe aktive Lebensmittelretter gibt, kannst du einen Blick auf die foodsharing-Karte werfen. Hier siehst du an den kleinen bunten Fähnchen, wie viele Essenskörbe, Fairteiler oder Foodsaver es schon in deiner Stadt gibt. Was das genau bedeutet, erkläre ich gleich.

Anschließend kannst du dich dann, wenn du aktiv werden möchtest, auf foodsharing.de registrieren, natürlich kostenlos.

1.  Essenskörbe erstellen und abholen

Über foodsharing.de hast du nun die Möglichkeit sogenannte Essenskörbe zu erstellen oder abzuholen. Das bedeutet, wenn du selbst private Lebensmittel übrig hast, weil du zum Beispiel zu viel gekocht hast, oder in den Urlaub fährst und nicht alles vorher verbrauchen kannst, weil du gemerkt hast, eine bestimmte Marmelade schmeckt dir nicht, oder weil du Lebensmittel in großen Mengen gerettet hast, dann kannst du einen virtuellen Essenskorb erstellen. Du schreibst dort hinein, um welche Art und Menge an Lebensmitteln es sich handelt und dann können sich interessierte Menschen bei dir melden. Genauso natürlich anders herum. Wenn jemand aus deiner Nähe zu viel Essen übrig hast, kannst du dort vorbeigehen und es abholen.

2. Lebensmittel im Fairteiler abholen

In vielen Städten gibt es inzwischen foodsharing Fairteiler. Vielleicht kennst du öffentliche Bücherregale, bei denen jeder hineinstellen und rausholen kann, was er möchte. So ähnlich ist es mit den Fairteilern, nur eben mit Lebensmitteln. Das sind bestimmte Orte, Regale oder Kühlschränke, die dazu dienen, dass dort Lebensmittel hineingestellt und verschenkt werden können. Jeder darf (und sollte auch!) sich daran  einfach bedienen.

Hier landen zum Beispiel große Mengen an Lebensmittel, die Foodsaver in Geschäften gerettet haben, aber niemals selbst verbrauchen können. Über die Internetseite foodsharing (und in vielen Fällen auch über Facebook) gibt es dazugehörige Fairteiler-Seiten, die jeder abonnieren kann, um so zu erfahren, wann dort welche Lebensmittel abzuholen sind. Fairteiler zu nutzen ist auch für uns Mamas eine bequeme Sache. In großen Städten, sind die Regale oft permanent gut befüllt. Es ist quasi fast ein bisschen so, wie einkaufen gehen, nur umsonst. ;-) Meistens kannst du jederzeit kommen und dich bedienen und natürlich können auch deine Kinder mit dabei sein.

3. Foodsaverin werden

Nicht ganz so einfach läuft es, wenn du selbst in Geschäften Lebensmittel abholen, also Foodsaverin werden, möchtest. Dann wird alles etwas professioneller und verbindlicher. Dafür musst du zuerst online ein Quiz absolvieren, um zu bestätigen, dass du alle Spielregeln verstanden hast. Denn natürlich kann nicht jeder einfach in einen Laden gehen und nach Lebensmitteln fragen. Wenn der Laden noch nicht offiziell bei foodsharing mitmacht, kannst du das natürlich tun, aber falls doch, müssen die Abholungen gut organisiert sein.

Wenn du das Quiz also bestanden hast, kannst du einen Botschafter (jemand mit viel Erfahrung) in deiner Stadt kontaktieren und wirst zu drei Einführungsabholungen mitgenommen. Dann erhältst du deinen Ausweis und kannst bei den Betrieben, bei denen du abholen möchtest, ins Team kommen (falls dort noch Bedarf besteht). Für jeden Betrieb gibt es dann bestimmte Uhrzeiten und Tage, an denen die Abholungen stattfinden und du kannst dich für die Termine eintragen, die dir passen. Deine Verbindlichkeit ist dann jedoch sehr wichtig, denn wenn du spontan doch nicht abholen kannst, weil dein Kind krank ist o.ä. muss kurzfristig unbedingt noch Ersatz gefunden werden. Denn wenn ein Betrieb einmal mit foodsharing kooperiert, muss ihm 100%-ig zugesichert sein, dass dann auch jemand die Lebensmittel abholt. Und zwar alle. Du kannst also nicht kommen und sagen, „ich nehm‘ nur die Bio-Tomaten, den Rest lass‘ ich da!“ Nein.

Es muss alles, was anfällt, gerettet werden und im Zweifel dann über Fairteiler und Essenskörbe weitergegeben werden. Bei größeren Betrieben gehen auch mehrere Foodsaver gemeinsam zu den Abholungen oder es ist gar ein Auto Voraussetzung. Das erfährst du dann aber alles rechtzeitig, wenn du den Betriebs-Teams beitrittst.

Die kooperierenden Betriebe sind ganz unterschiedlicher Art. Von klassischen Lebensmittelgeschäften und Bäckereien über Restaurants oder Veranstaltungen, bei denen zubereitetes Essen abgeholt werden kann, bis hin zum kleinen Bio-Laden um die Ecke, ist alles dabei.

Wenn du eine Zeit lang Erfahrung als Foodsaverin gesammelt hast, kannst du auch Betriebsverantwortliche oder Botschafterin werden und selbst neue Betriebe für foodsharing gewinnen.

Fazit

Es lohnt sich, bei foodsharing aktiv zu werden. In welcher Form du das tust, bleibt dir überlassen. Doch es macht Spaß, ist eine gute Sache und natürlich kann es auch eine Menge Geld sparen, wenn du es regelmäßig tust. Und auf jeden Fall bringt es dich in Kontakt mit anderen Menschen. Ich bin zum Beispiel nach der Bäckerei-Abholung mit meinen Kindern in unserer Nachbarschaft herumgelaufen und habe Brote verschenkt! 🙂

Jetzt würde mich interessieren, ob du schon von foodsharing gehört hast, oder vielleicht selbst schon dort aktiv bist? Wenn du deine Erfahrungen mit uns teilen magst, freue ich mich über deinen Kommentar!

3 Wege, um mit foodsharing Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten

Ein Kommentar zu „3 Wege, um mit foodsharing Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten

  • 2018-09-12 um 11:04 Uhr
    Permalink

    Ja, es ist schon wirklich schlimm, wie die Lebensmittel einfach weggeworfen werden. Und danke für deinen Tipp mit der Foodsharing-Karte.

    Herzliche Grüße
    Barbara

    Antworten

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