Schon länger hatte ich im Hinterkopf diesen Artikel zu schreiben. Ganz unabhängig von der aktuellen Situation habe ich immer wieder mitbekommen, wie viele Mütter bei einer Untersuchung ihres Kindes vom Kinderarzt verunsichert werden. Häufig wird auch über den Sinn der U-Untersuchungen diskutiert und es gibt Fragen dazu, was man machen kann, wenn das Kind beim Kinderarzt nicht mitmachen will. Mit diesem Artikel möchte ich dir ein paar hilfreiche Tipps zu dem Thema geben.

Über den Sinn und Unsinn von U-Untersuchungen

Manche lieben sie, manche hassen sie, manche machen sie einfach, andere lassen es bleiben. Die U-Untersuchungen werden unter Eltern immer wieder kontrovers diskutiert. Auch ich habe mal eine Facebook-Umfrage dazu erstellt und wie ihr seht, gehen die Meinungen da ziemlich auseinander.

Manchen Mamas sind die U’s sehr wichtig. Sie freuen sich auf die Termine, es tut ihnen gut, eine ärztliche Meinung zu bestimmten Themen zu hören und wenn alles stimmt, fühlen sich dann einfach erleichtert nach dem Termin.

Andere freuen sich zwar nicht gerade drauf, aber sie verstehen auch nicht, warum sich andere aufragen und sagen: „Ist doch nicht schlimm, da passiert doch nichts… einmal pro Jahr…“

Doch es gibt auch viele Mütter, die genervt sind von den Untersuchungen, weil sie das ständige Vergleichen ihrer Kinder mit der Norm ablehnen. Vielleicht finden sie die Termine auch einfach überflüssig und fühlen sich durch die Pflicht unter Druck gesetzt.

Alles ist okay.

Auf jeden Fall kommt es durch die Untersuchungen immer wieder zu Konflikten, zwischen Ärzten und Eltern besonders wenn sie bedürfnisorientiert bzw. „alternativ“ leben und entscheiden. Manchmal möchte auch das Kind nicht bei den Untersuchungen kooperieren. In diesem Artikel möchte ich dir meine Gedanken dazu mitgeben und hoffe, dass sie vielleicht die ein oder andere Mama bestärken und inspirieren.

Informiere dich selbst! Niemand kann dir die Entscheidung abnehmen

Informieren geht über studieren. 🙂 Damit meine ich in diesem Fall, dass du dich immer gut selbst über ein Thema informieren solltest, statt „nur“ dem studierten Arzt zu glauben. Denn auch wenn du der Meinung bist, dein Kinderarzt sollte eigentlich am besten wissen, was für die Gesundheit deines Kindes gut ist, gibt es doch leider keine Garantie dafür, dass das auch wirklich so ist.

Gerade für uns Mütter, die selbstbestimmt und bewusst leben wollen, sehe ich es geradezu als Pflicht, sich mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen und sich gründlich darüber zu informieren. Aber ich schätze mal, das machst du sowieso schon. 😉

Konflikt-Themen Beikost, Stillen, Familienbett

Die häufigsten Widersprüche bzw. Konfliktthemen beim Kinderarzt, die mir im Zusammenhang mit Attachment Parenting immer wieder begegnen, sind:

  • Beikost/Brei/BLW
  • Stillen, besonders Langzeitstillen und Abstillen
  • Familienbett

Hier mal zwei Beispiele aus der Praxis:

Eine Mama schreibt auf Facebook (sie ist mit der Veröffentlichung einverstanden):

„Ich war gerade mit meinem 10,5 Monate alten Sohn beim Kinderarzt zur U6. Ich bin wieder mal schockiert.

Erstmal dieser Fragebogen auf dem steht, dass es nachts bitte keine Milch mehr geben soll.
Dann fragte sie uns, wie oft ich noch stille. Ich sagte dann eigentlich nach Bedarf aber so im Schnitt sind es tagsüber schon noch so 3-5x. Sie meinte dass das zu viel ist. Er soll richtig vom Tisch essen und braucht auch keine Muttermilch mehr. Da wäre nach 6 Monaten eh nichts mehr nahrhaftes enthalten.
Ich antwortete ihr, dass es immer noch Beikost heißt und er noch kein Jahr alt ist. Sie wollte das aber nicht höen. Sie hat mir aber auch schon als er 4 Monate alt war gesagt, ich solle max. alle 4 Stunden stillen und bloß nicht zum einschlafen ( dann schlät er NIE alleine ein) und nachts wäre es schlecht für seine Zähne ?!
Ich weiß gar nicht was man da noch sagen soll.. einfach traurig, dass es noch solche Kinderärzte gibt.
Ich werde mir jetzt endlich jemand neues suchen müssen.“

Eine andere Mama berichtet (auch von ihr habe ich das OK zur Veröffentlichung):

„Wir waren heute bei der Kinderärztin (die mir auch schon bei der U4 geraten hat, meiner Tochter mit 4 Monaten direkt Brei zu geben). Heute hat sie mir einen Vortrag gehalten, dass mein Kind (inzwischen 6 Monate, immer noch voll gestillt) ins eigene Bett gehört und absolut nichts im Elternbett zu suchen hat. Das sei viel zu gefährlich und auch zur Vermeidung des plötzlichen Kindstods sei es besser, wenn das Kind im eigenen Bett schliefe.“

Hier muss man einfach ganz klar sehen, dass Kinderärzte (und manchmal auch Hebammen) da leider nicht immer auf dem aktuellen Stand sind. Das ist nicht böse gemeint, sie wissen es einfach nicht besser. So raten sie zu Beikost ab dem vierten Lebensmonat oder drängen zum Abstillen, weil das Karies verursachen würde, was einfach überholt bzw. falsch ist. Von Baby-led Weaning (BLW) halten manche auch nicht viel.

Es ist ja auch in Ordnung, dass Kinderärzte nicht alles wissen. Es gibt extra ausgebildete Stillberaterinnen und Beikostberaterinnen, an die du dich mit deinen Fragen wenden kannst (Stillberaterinnen der La Leche Liga (LLL) arbeiten übrigens ehrenamtlich!). Und das möchte ich dir auch explizit empfehlen! Nur leider weisen die Ärzte uns nur selten darauf hin. Sicherlich spielt da auch die eigene Erfahrung und Meinung jedes Arztes eine Rolle.

Kritik an Kindergartenfrei

So gibt es zum Beispiel auch Kinderärzte, die es ganz schlimm finden, wenn ein Kind nicht den Kindergarten besucht. Manche kindergartenfreie Familien trauen sich schon gar nicht mehr das Thema anzusprechen oder schieben es einfach durch ein paar Notlügen („wir haben noch keinen Platz bekommen“) noch eine Weile vor sich her.

Doch spätestens vor der U8 graut es vielen Eltern und sie fragen Gleichgesinnte, wie der Arzt bei ihnen auf kindergartenfrei reagiert hätte. Zumindest das letzte Kindergartenjahr halten manche Ärzte für sehr wichtig.

Interessant ist auch die Beobachtung einer Mutter, dass ein Arzt, dem sie mitteilte, dass sie kindergartenfrei lebten, alle auffälligen Beobachten darauf schob „er spricht noch nicht so gut, er interagiert noch nicht soundso“ usw. Ein zweiter Arzt, der nichts von kindergartenfrei wusste, sagte zum selben Kind nur, dass alles völlig normal und im Rahmen sei und sich Kinder eben in unterschiedlicher Geschwindigkeit entwickeln würden.

Daran sieht man, wie schnell aufgrund von bestimmten Einstellungen und einem bestimmten Blick auf das Kind dann auch einfach interpretiert wird. Da muss man dann auch wieder unterscheiden, zwischen persönlicher Meinung und Expertenwissen.

Impfen oder nicht?

Auch diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen und mir liegt es fern, dazu Ratschläge geben zu wollen. Wichtig ist nur, dass du dich informierst!

Außerdem ist es mir wichtig, noch zu betonen, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt. Gerade bei diesem Thema. Du musst weder alles nach STIKO Plan durchimpfen noch totaler Impfgegner sein. Du kannst (und solltest) dich am besten über jede Impfung im einzelnen informieren. Wofür ist sie da? Wovor soll sie schützen? Was sind die Risiken, was sind die Inhaltsstoffe? usw.

Vielleicht hilft dir bei der Entscheidung das Buch „Impfen: Pro & Contra – Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung“ (Affiliate-Link) von Martin Hirte.

Wenn du planst, alternativ (oder gar nicht) zu impfen, würde ich dir empfehlen, dir einen Arzt zu suchen, der dieser Entscheidung gegenüber offen ist und sie respektiert. Beim Verein Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V. findest du eine Liste mit Ärzten, die Vereinsmitglieder und damit alternativen Impf-Entscheidungen gegenüber offen sind.

Kinderarzt

Wie gehe ich damit um, wenn ich anderer Meinung bin, als die Kinderärztin?

Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder du bist super informiert und selbstbewusst, dann kannst du der Kinderärztin die Fakten um die Ohren hauen und damit beweisen dass du im Recht bist. Vermutlich wird das Thema dann erstmal erledigt sein. Wenn sich deine Ärztin aufgeschlossen zeigt, kannst du sie auch mit guten Quellen versorgen. Vielleicht machst du dadurch anderen Eltern die Untersuchung leichter, die nach dir kommen. Vielleicht findet tatsächlich ein Umdenken bei der Ärztin statt und sich informiert sich neu. Das wär natürlich wundervoll.

Die zweite Möglichkeit ist, einfach gar nichts groß dazu zu sagen und dir deine Meinung zu denken. Du musst dich der Kinderärztin gegenüber gar nicht erklären oder rechtfertigen. Du kannst auch freundlich sagen: „Vielen Dank für den gut gemeinten Hinweis. Schönen Tag bis zum nächsten Mal“ oder „danke, ich werde darüber nachdenken“.

Und wenn du doch verunsichert bist, kannst du danach einfach eine Person deines Vertrauens um Rat fragen oder nochmal was zum Thema nachlesen.

Triff auf keinen Fall Entscheidungen, weil du unter Druck gesetzt wirst. Manche Ärzte haben es gut drauf, Eltern so lange zu bequatschen, bis zum Beispiel doch geimpft wird, obwohl sie eigentlich dagegen waren. Hinterher fühlen sie sich dann überrumpelt und schlecht. Nochmal: Über wichtige Entscheidungen solltest du immer in Ruhe entscheiden und nicht unter Druck!

Was muss mein Kind alles schon können?

Es ist dieser Versuch das Kind in ein Schema zu pressen, was vielen Eltern missfällt. Da wird dann in der Checkliste abgehakt, ob das Kind schon 50 Wörter spricht und was es sonst so alles kann. Für jede U-Untersuchung gibt es bestimmte Dinge, die ein Kind in dem Alter tun oder können sollte. Im Internet findest du die Listen dazu.

Durch diese Vergleiche entsteht leider häufig Unsicherheit bei den Eltern. Auch wenn sie vorher der Meinung waren, mit dem Kind ist alles in Ordnung, kann es sein, dass sie nach dem Arztbesuch doch überlegen, ob sie mal mit ihm zum Logopäden sollten.

Die Gefahr an den ärztlichen Untersuchungen ist halt auch, dass der Arzt immer nur eine Momentaufnahme des Kindes sieht. Es kann sein, das Kind hat in dem Moment zum Beispiel keine Lust zu sprechen, dabei spricht es eigentlich schon hervorragend! Oder es ist einfach müde oder schlecht gelaunt und zeigt sich daher nicht von seiner besten Seite. Kann sein, dass der Arzt dann „unkooperativ“ ins U-Heft schreibt. Aber du brauchst diesen Stempel für dein Kind deswegen nicht annehmen und dich auch nicht darüber ärgern. Was solls…

Ich habe schon von mehreren Fällen gelesen, in denen verlangt wurde, dass das Kind die U8, die etwa eine Stunde lang dauern sollte, alleine machen sollte. Finde ich ehrlich gesagt merkwürdig und dem würde ich auch nicht zustimmen.

Es gibt aber zum Glück auch Kinderärzte, die die U’s ganz entspannt sehen. Die Eltern darin bestärken, dass sich jedes Kind eben individuell entwickelt und ihnen so ihre Sorgen nehmen.

Ihr seid die Experten für euer Kind!

Weil es eben immer nur ein kleiner Eindruck ist, den der Kinderarzt von eurem Kind bei den Untersuchungen bekommt, ist es mir wichtig zu sagen: Ihr Eltern seid letztlich die wahren Experten für euer Kind! Ihr erlebt es 24 Stunden lang, jeden Tag. Deshalb ist es eure Aufgabe Verantwortung zu übernehmen und euer Kind genau zu beobachten. Wenn ihr das Gefühl habt, irgendwas stimmt nicht, dann holt euch eine ärztliche Meinung dazu, oder auch zwei. Und dann entscheidet ihr gut informiert, wie ihr weiter vorgehen wollt.

Kathrin vom Blog Ökohippierabenmütter hat dazu mal einen grandiosen Blogartikel geschrieben, an den ich mich noch erinnere, obwohl er von 2016 ist: TRAU DIR ZU, EXPERTE ZU SEIN! Große Leseempfehlung, nicht nur für Langzeitstillmamas. 😉

Wenn sich dein Kind nicht untersuchen lassen will

Einige Kinder wollen sich nicht ärztlich untersuchen lassen. Wenn ihr nicht so oft in der Praxis seid, kennt es vielleicht die Ärztin noch nicht gut genug und hat deshalb kein Vertrauen. Vielleicht hat es aber auch einfach keine Lust darauf. Das ist natürlich eine blöde Situation für alle. Es gibt aber ein paar Dinge, die du tun kannst, um die Situation zu entspannen.

Am Anfang wirst du vermutlich noch geduldig versuchen, dein Kind zu überreden, doch mitzumachen, weil es ja wichtig sei.

Doch wenn auch das nicht hilft, kann es sein, dass die Kinderärztin beginnt Druck zu machen. „Jetzt halten Sie ihn doch mal fest…“ oder „…das muss jetzt einfach sein… Da muss sie jetzt durch!“

Vielleicht erzählt sie auch von einer Belohnung, die das Kind bekommt, wenn es die Untersuchung geschafft hat.

Aber vielleicht hilft auch das alles nichts. Dann steh zu deinem Kind! Es möchte nicht, dass ihm die fremde Ärztin zu Nahe kommt? Ist doch vollkommen verständlich, dann überlege dir andere Strategien, wenn die Untersuchung wirklich wichtig ist.

  • Du kannst dein Kind auf den Schoß nehmen. Vielleicht kannst du die Untersuchung erst bei dir oder einem Geschwisterkind machen lassen, um zu zeigen, wie harmlos sie ist. Oder vielleicht darfst du selbst mal beim Kind die Lunge mit dem Stethoskop abhören, bevor es die Ärztin macht.
  • Manchmal hilft es, eine Puppe mitzunehmen, die das Kind bei sich haben darf. Oder das Stofftier wird als erstes untersucht.
  • Wenn du noch stillst, kannst du es während der Untersuchung oder zwischendurch zur Beruhigung stillen.
  • Manchmal hilft auch einfach die Zeit. Vielleicht kannst du erst mit der Ärztin noch andere Dinge besprechen und ihr versucht es später nochmal mit der körperlichen Untersuchung. Oder die Ärztin soll erstmal ein bisschen Smalltalk mit deinem Kind halten, damit es Vertrauen fassen kann.

Dafür braucht es Geduld. Und die ist manchmal bei Ärzten leider nicht vorhanden, weil sie unter Zeitdruck stehen.

Deswegen Kinder gegen ihren Willen festzuhalten oder Auszuziehen finde ich allerdings NICHT okay. Das ist Gewalt. Und in der Regel befinden wir uns bei diesen Untersuchungen nicht in einer Notfallsituation (da wäre es natürlich anders).

Wenn das bedeutet, dass keine körperliche Untersuchung stattfinden kann, dann ist das so. Dann müsst ihr entweder noch einmal wiederkommen oder die Ärztin ist auch so zufrieden. Ich finde nicht, dass man ein Kind dafür bestrafen sollte, indem man seine Enttäuschung kundtut.

Hier ein amüsanter Erfahrungsbericht von Bloggerin Marsha, deren Sohn die U9 verweigert hat.

Du kannst dein Kind prinzipiell auch vor dem Termin zu Hause schon mal wiegen und messen und diese Werte zum Kinderarzt mitbringen. Und wenn es eine bestimmte Körperstelle gibt, die du zeigen möchtest, kann es auch nicht schaden, vorab schon mal ein Foto davon zu machen, das du dann im Notfall zeigen kannst, wenn dein Kind sich nicht ausziehen oder in den Mund schauen lassen möchte (hat uns schon öfter beim Zahnarzt geholfen).

Natürlich ist es auch sinnvoll, dein Kind auf den Arztbesuch vorzubereiten, die Untersuchung evtl. zu Hause schon mal mit dem Arztkoffer durchzuspielen oder Bücher dazu vorzulesen.

Wenn dich die langen Zeiten im Wartezimmer quälen, frag doch mal, ob ihr nicht vor der Tür warten könntet (falls es dort besser aushaltbar ist). Einfach mal fragen…

Was passiert, wenn wir eine U-Untersuchung verpassen oder nicht machen lasen möchten?

Das kommt drauf an. 😉 Auch wenn es immer heißt, es wäre in Deutschland Pflicht, sind meines Wissens nach tatsächlich nur in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg die U-Untersuchungen (U1 bis U9) Pflicht. Es gibt allerdings bei Nichteinhalten der Pflicht keine festen Strafen oder Bußgelder oder Ähnliches. Und eine U3 kann man auch nicht einfach ein Jahr später nachholen. Deshalb ist die Lage da ein wenig unklar… Eltern, die in Bayern leben, müssen bei der Anmeldung ihrer Kinder im Kindergarten auf jeden Fall einen Nachweis erbringen, dass sie die Vorsorgeuntersuchungen abgelegt haben. Sie erhalten sonst auch kein Landeserziehungsgeld, was in dem Sinne natürlich doch eine Bestrafung ist. Und manche Kitas oder Einrichtungen verlangen wohl ebenso in anderen Bundesländern die Vorlage des U-Heftes, ob das eigentlich rechtlich erlaubt ist, weiß ich nicht.

Die meisten Länder haben für die Mehrzahl der Vorsorgeuntersuchungen eine Meldepflicht eingeführt, sprich, der Arzt ist verpflichtet, versäumte Vorsorgen zu melden. Die Familien bekommen dann in der Regel ein Erinnerungsschreiben vom Jugend- oder Gesundheitsamt. Wenn dieses nicht fristgerecht beantwortet wird, kann es schon mal passieren, dass eines Tages das Jugendamt vor der Haustür steht (normalerweise aber angekündigt).

Der gefürchtete Besuch vom Jugendamt

Viele Mamas haben Angst vor einem Besuch vom Jugendamt, obwohl kaum eine weiß, was die Mitarbeiter dann eigentlich wollen. Dabei könnten wir ja eigentlich froh sein, dass sie sich Sorgen um unser Kind machen und einmal nachschauen wollen, ob alles in Ordnung ist. Denn genau dafür sind die Früherkennungsuntersuchungen ja unter anderem gedacht, um Missbrauchsfälle vorzubeugen oder schneller zu erkennen.

Wenn du dir sicher bist, dass mit deinem Kind alles in Ordnung ist, kannst du die Mitarbeiter doch einfach entspannt und freundlich auf eine Tasse Tee hereinbitten und ihnen deine Gründe erklären, die für dich gegen die U’s sprechen. Nebenbei kann dein quietschfideles Kind durch’s Wohnzimmer flitzen und die Mitarbeiter können sich von seiner Gesundheit selbst überzeugen.

Wenn du trotzdem den Besuch des Jugendamts vermeiden möchtest („was denken die Nachbarn“ und so…), dann warte nicht auf den Brief, sondern rufe direkt pro aktiv beim Gesundheitsamt an und erkläre deine Gründe. Ganz einfach.

Die Angst vor dem Unbekannten ist immer am Größten. Deshalb informiere dich doch einfach vorab, was die genauen Konsequenzen sind. Und du wirst sehen, dass vermutlich gar nichts Schlimmes passieren wird. (Wenn du andere Erfahrungen gemacht hast, berichte gern in den Kommentaren davon!)

Auf jeden Fall aber wird es dir besser gehen, wenn du informiert und aufgeklärt bist, als wenn du unsicher bist und ständig Angst vor Briefen oder Besuchen hast.

Fazit

Ich hoffe, mir ist es gelungen, dich mit meinem Artikel zum Nachdenken anzuregen. Ganz gleich, ob du die U’s letztlich machen willst oder nicht. Letztlich sind meine Hinweise für jeden Arztbesuch wertvoll und leider bleiben wir ja doch meist nicht ganz davon verschont. Wenn wir aber ab sofort gut informiert und selbstbewusst in die Praxis gehen, ist das alles auch gar nicht mehr so dramatisch. 😉

Und jetzt berichte mir doch gerne in den Kommentaren, wie es euch mit Terminen beim Kinderarzt geht? Entspannt oder unentspannt? Macht ihr die U’s oder verzichtet ihr lieber darauf? Welche negativen oder positiven Erfahrungen hast du in der Arztpraxis schon gemacht, im Umgang mit deinem Kind? Ich bin gespannt.

Alles Gute für euch und bleibt gesund!
Deine Sophie

PS: Übrigens, wusstest du, dass manche Kinderärzte für die U2 auch nach Hause kommen? So bliebe dir der Gang zum Arzt mit deinem Neugeborenen schon mal erspart.

PPS: Und hier noch eine Liste an von Mamas empfohlenen Zahnärzten mit ganzheitlichem Ansatz. Gibt es sowas auch schon für Kinderärzte?

Mut zur Eigenverantwortung beim Kinderarzt
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3 Kommentare zu „Mut zur Eigenverantwortung beim Kinderarzt

  • 2021-01-14 um 11:39 Uhr
    Permalink

    Zum Glück haben wir einen offenen und freundlichen Kinderarzt, und ich hatte kein Problem mit seinen Ratschlägen. Es ist eigentlich sehr hilfreich für mich, gerade in der Anfangszeit mit meinem Erstgeborenen, den Arzt zu besuchen und ihm verschiedene Fragen zu stellen. In Bezug auf Stillen, Co-Sleeping und so weiter hat er nie wirklich gefragt und uns entscheiden lassen. Er war auch ein großer Fan von mehrsprachiger Erziehung, was wir ja auch machen. Ich denke also, zusammenfassend kann man sagen, wenn man einen gleichgesinnten Kinderarzt findet, ist es auf jeden Fall viel besser für alle, auch für das Kind! 🙂

    Antworten
  • 2021-02-09 um 09:46 Uhr
    Permalink

    Ich finde die eigenverantwortlichkeit unglaublich wichtig. Man muss deswegen ja nicht gleich alles ablehnen, aber eben darüber nachdenken.
    Mich nerven Ärzte, die einfach machen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
    Zum Beispiel klatschte zuletzt die Kinderzahnärztin einfach „Vitamine“ auf die Zähne unserer Tochter. Dabei lehne ich diese Flouridbomben ab, da war es aber schon zu spät. Erst recht mag ich es nicht, wenn es einer 6-jährigen nicht ordentlich erklärt wird.
    Ist nur was Kleines, aber ich fühle mich dann als Elter nicht ernst genommen.
    Mittlerweile widerspreche ich allem grundsätzlich und komme notfalls wieder. Im Notfall sieht das natürlich anders aus. Aber kurz nachdenken, nachlesen oder eine zweite Meinung einholen, sollte fast immer möglich sein. Mehr will ich gar nicht!

    Antworten
  • 2024-01-05 um 22:41 Uhr
    Permalink

    Liebe Sophie,
    ich möchte mich herzlich für deinen aufschlussreichen Artikel zum Thema U-Untersuchungen bedanken. Als junge Mutter habe ich oft Bedenken bezüglich der Vorsorgeuntersuchungen. Dein Artikel hat mir jedoch einige Klarheit verschafft, besonders über die gesetzlichen Bestimmungen in meinem Bundesland. Obwohl es in Bayern Pflicht ist, die U-Untersuchungen durchzuführen, bin ich erleichtert zu erfahren, dass es in anderen Bundesländern keine festen Strafen gibt. Deine Hinweise, sich vorab zu informieren und bei Bedenken proaktiv mit dem Gesundheitsamt zu sprechen, sind äußerst hilfreich.

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