Ich freue mich heute einen Gastartikel von Nadine Kadic zum Thema „Minimalismus im Kinderzimmer“ mit euch teilen zu können. Wir halten es mit den Spielsachen übrigens recht ähnlich und tauschen sie ebenfalls regelmäßig aus.
Nadine ist 31 Jahre alt und Mama von zwei Töchtern (4 Jahre und 5 Jahre alt). Auf ihrem Dresden Mutti-Blog schreibt sie über Familienthemen, das Leben in Dresden, Do-it-yourself-Ideen, Finanzen und Tipps & Tricks.

Kastanien, Playmobil, Bügelperlen, Plüschtiere, Puppen, Polizeiautos, Stifte, Aufkleber, Schleichtiere, In keinem anderen Zimmer ist die Gefahr größer, dass es zugerümpelt wird, als im Kinderzimmer. Habt ihr auch den Überblick über’s Spielzeug verloren? Findet ihr in den Kinderschränken manchmal Kleidung, von denen ihr gar nicht wusstet, dass die Kinder sie besitzen? Dabei sollte gerade das Reich der Kleinen weniger Reize überfluten, denn Kinder sind sensibler und schneller überfordert als Erwachsene.

Minimalismus im Kinderzimmer ist die Chance, euren Kindern wieder Platz und Freiraum zu geben – natürlich zum Spielen, aber auch für eine innere Ausgeglichenheit und natürlich für kreative Impulse.

Was ist Minimalismus im Kinderzimmer?

Minimalismus ist längst keine neue Strömung mehr. Viele Menschen reduzieren inzwischen ihren Krempel und mit Marie Kondos Aufräum-Methode wurde der Hype sogar noch populärer. Ich versuche den Minimalismus jetzt aufs Kinderzimmer auszuweiten und dort Klarschiff zu machen. Was sollen die Kinder mit Hosen, die ihnen gar nicht mehr passen oder Socken, die viel zu klein geworden sind?

Wenn es Eltern wie Kinder schaffen, überflüssige Sachen als Ballast im Leben zu erkennen, wird es ihnen gar nicht so schwer fallen, sich von ihnen zu trennen. Weniger Besitz ist tatsächlich ein Gewinn an Lebensqualität, den ihre euren Kindern mit auf den Weg geben könnt.

Stellt euch vor, die Kinder haben nur noch drei Hosen, aber alle drei sitzen perfekt, und sie haben wenige Oberteile, aber genau diese ziehen sie alle liebend gern an? Ihr spart euch morgens so viele Diskussionen wie „Nicht den Rock anziehen, der rutscht ja“ oder „das Kleid ist dir doch schon viel zu klein“ oder „Warum müssen wir jetzt 30 T-Shirts anprobieren?“ Minimalismus erleichtert euch und den Kindern das Anziehen.

Wie sortiere ich Kinderkleidung aus?

Ist euch der Gedanke gekommen, dass ihr dringend aussortieren müsst? Das ist gar nicht so einfach. An vielen Dingen hängt man leider, hält es in der Hand und sagt: „Die Kinder tragen es zwar nicht, aber es ist so schön und vielleicht,“. Leider geht es am Ende aber um den Geschmack eurer Kinder und es nützt nichts, die Stücke aufzuheben, bis sie zu klein werden. Sortiert alles bis auf wenige Lieblingsteile aus – ein übersichtlicher Kleiderschrank fühlt sich richtig gut an.

Stapeln, auswählen, falten und einsortieren

Wir haben immer viel zu viel Kleidung für die Kinder, was daran liegt, das wir vieles von anderen übernehmen können. Das ist wirklich toll. Ich mag es, Kleidung in zweiter Hand weiterzuverwenden und für die Kinderhaut ist es gesund, da Schadstoffe bereits herausgewaschen wurden.

Nun ist es aber so, dass wir viele Kisten mit Kindersachen besitzen, die niemals in die Kleiderschränke der Kinder passen. Ich wähle also nur eine bestimmte Anzahl Kleidung aus. Das geht so:

  1. Ich bilde einen Haufen mit beispielsweise allen Hosen: Braucht meine kleine Tochter 7 Jeans, 2 Cordhosen, 5 kurze Hosen, 9 Röcke, 3 Latzhosen, 5 Jogginghosen und 12 Leggins?

  2. Nein, sie braucht nicht so viele Hosen. Ich entscheide mich dafür, die Auswahl auf 7 Hosen zu beschränken und wähle noch 3 Röcke aus. Die Leggings reduziere ich auf 5 und lege sie zu den Strumpfhosen. Der Rest wandert als „Vorratsschrank“ zurück in die Kiste.

  3. Inzwischen falte ich Kleidung wie Marie Kondo in kleine Kisten, die ich auch beschriftet habe. So wirkt der Schrank optisch aufgeräumt.

  4. Die Körbe und Kartons werden wieder in den Schrank sortiert – fertig.

Wie sortieren wir Spielsachen aus?

Spielsachen müssen wir auch regelmäßig aussortieren. Wir versuchen zwar reduziert zu leben und doch sammelt sich immer wieder viel an (wo kommt das nur her?). Spätestens vor den Geburtstagen und vor Weihnachten misten wir einmal komplett die Spielsachen aus und die aussortieren Teile verschenken wir weiter – das ist gut fürs Karma.

Können sich Kinder von den Spielsachen trennen?

Meiner Erfahrung nach funktioniert es nicht so gut, die Kinder offen zu fragen: „Was können wir weg tun?“ Damit kratzt man nur die Spitze vom Eisberg ab, denn sie treten immer nur ein verbeultes Ding aus dem Überraschungsei ab. Es ist gut, wenn auch solcher Müll verschwindet, aber wirklich minimalistisch wird ein Kinderzimmer dadurch nicht.

Ich mache es inzwischen so, dass ich beispielsweise den Berg Pixiebücher heraussuche, der sich angesammelt hat. Gefühlte Anzahl: 100. Ich frage die Kinder: „Wie viele Bücher wollt ihr behalten?“ Meine große Tochter schlägt vor: „4.“ Und ich sage: „Gut, jeder darf 4 Büchlein behalten.“ So ging es weiter mit den Barbies und den Autos.

Sucht euch einen Tag aus, an dem die Kinder gute Laune haben und erwartet nicht zu viel. Die Lust reicht meist nicht aus, um direkt das ganze Zimmer durchzugehen. Nehmt euch nur einen Teil vor, der besonders stört.

Wie halten wir es mit Geschenken?

Wenn Weihnachten oder Geburtstage anstehen, haben wir uns bisher immer darauf verständigt: Weniger ist mehr. Mein Mann und ich fahren da zum Glück eine gemeinsame Linie und finden nicht, dass ein Kind nur mit einem Geschenkeberg glücklich werden kann. Im Gegenteil. Wir verschenken eher kleinere materielle Sachen wie ein Buch und ein Gesellschaftsspiel und zum letzten Weihnachtsfest wählten wir als Hauptgeschenk eine Theaterkarte. Darauf haben sich die Kinder dann auch tatsächlich gefreut und den Nachmittag sehr genossen.

Das waren unsere Weihnachtsgeschenke für die Töchter

Was dürfen Verwandte schenken?

Ich tue mich schwer, anderen das Schenken zu verbieten, denn auch Großeltern, Onkel und Tanten haben Freude daran, sich etwas Hübsches auszudenken und die Kinder zu überraschen. Ich schlage daher immer vor, Aktivitäten zu verschenken. Was lässt Kinderherzen höher schlagen, als ein Zoobesuch oder ein Tag im Schwimmbad?

Leider klappt es bisher selten, dass solche Geschenke kommen, aber ich denke, mit zunehmendem Alter werden die Geschenke dann doch in die Richtung gehen. Einfach weil die Kinder mehr unternehmen können – und sie müssen dann auch nicht mehr die Eltern dabeihaben.

Unser Credo: Abwechslung statt Reizüberflutung

Wir trennen uns nicht immer direkt von Spielsachen, sondern räumen vieles erst einmal weg. So kann man die Dinge später auch tauschen. Manchmal fragen die Kinder nämlich: „Wo ist eigentlich das große Prinzessinnenschloss von Playmobil?“ Dann kann man es wieder heraussuchen und etwas anderes dafür wegpacken.

Der Vorteil des Minimalismus-Prinzips im Kinderzimmer liegt auf der Hand: weniger Chaos. Weniger Chaos im Raum, aber auch im Kopf. Mit wenigen, ausgewählten Spielzeugen könnt ihr einer ständigen Reizüberflutung leicht entgegenwirken.

 

Wie haltet ihr das mit der Menge an Spielzeug im Kinderzimmer? Und was sagt ihr zu Geschenken im Überfluss? Berichtet doch mal in den Kommentaren, das würde mich sehr interessieren!

Gastartikel: Wie schaffe ich Minimalismus im Kinderzimmer?
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Ein Kommentar zu „Gastartikel: Wie schaffe ich Minimalismus im Kinderzimmer?

  • 2023-12-12 um 06:56 Uhr
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    Unser Sohn ist zu 95% draußen. Spielzeug haben wir deswegen überwiegend nur draußen und sehr wenig (Stapelsteine, Fahrgeräte, sehr großer Kletter- bzw. Spielturm). Allerdings sieht es im Kleiderschrank anders aus. Wenn wir keine 5-6 Winterjacken und Schneehosen hätten und unzählige Hosen, Pullovers usw. hätten wir ein Problem. Auch wenn wir sehr auf Outdoorkleidung und Qualität achten, ist die Schneehose und die Jacke nach wenigen Stunden durchnässt und absolut von oben bis unten dreckig. Er kommt rein, zieht sich eben um, und spielt weiter mit seinen Freunden draußen. Minimalismus mit Spielsachen ja. Minimalismus im Kleiderschrank unmöglich. Egal zu welcher Jahreszeit. Inzwischen haben wir auch zusätzlich Kleidung doppelt, weil wir Schulkleidung und Alltagskleidung trennen. Damit zumindest die besseren Stücke (ohne Flecken und so) noch etwas länger halten. 🙂

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