Schon mal Brennnesseln gesammelt? 🙂
Jedes Jahr im Frühling nehme ich mir vor, noch mehr Wildkräuter kennenzulernen, zu sammeln und zu Pestos, Tees, Salben, Ölen, Suppen oder Smoothies zu verarbeiten. Denn die Fülle unserer heimischen Heil- und Wildkräuter ist ja wirklich gigantisch. Nur wie es so ist, im Alltag mit zwei Kindern, fällt das Thema dann oft doch wieder hinten runter.

Damit das dieses Jahr nicht wieder passiert, habe ich mir überlegt, hier auf dem Blog immer wieder über bestimmte Wildkräuter zu berichten, und dir zu zeigen, wofür wir sie verwenden. Was hältst du davon? Vielleicht kann ich dich ja sogar dazu inspirieren, mitzumachen und beim nächsten Spaziergang mit deinen Kindern ebenfalls ein Sammel-Körbchen mitzunehmen?

Los geht es heute mit den Brennnesseln. Und das Gute daran ist, dass du für diesen Sammel-Spaziergang garantiert kein Wildkräuter-Bestimmungsbuch brauchst. 😉

Die Brennnessel erkennen bestimmt sogar deine kleinen Kinder schon. Doch ich schätze, sie wurde bisher in großem Bogen gemieden. Dabei ist die Brennnessel so ein wundervolles Wildkraut!

Gestern habe ich erst gelesen, dass die Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres 2022 gewählt wurde. Ein Grund mehr, sie dir jetzt näher vorzustellen, mit einigen ihrer wundervollen Geheimnissen.

3 gute Gründe Brennnnesseln zu lieben

1. Die Brennnessel ist ein Superfood

Statt Chiasamen aus Südamerika zu kaufen, könnten wir uns wirklich öfter mal in der heimischen Natur umschauen. Denn die Brennnessel enthält sehr hohe Mengen an wichtigen Vitaminen und Nährstoffen, die wir Menschen brauchen. Sie enthält zum Beispiel fünfmal mehr Vitamin C als Zitronen und fünfmal mehr Eiweiß als Avodacos. Außerdem enthält sie viel Eisen und Vitamin A und Magnesium. Ein richtiges Superfood eben. Kann man da noch von Unkraut sprechen? Ich finde nicht.

Wie kannst du die Brennnessel ganz konkret in der Küche verwenden?

Hier ein paar Ideen:

Brennnessel-Cremesuppe

Du brauchst dafür:

  • 400 g junge Brennnesselblätter, gewaschen
  • 2 rote Zwiebeln, gehackt
  • etwas Butter (oder Öl)
  • 1 Kartoffel, geschält und fein gewürfelt
  • 1 Liter Gemüsebrühe
  • Salz, Pfeffer, Muskat, Sahne und Crème fraîche nach Belieben
  • lecker auch mit Croûtons

Zubereitung

Die Zwiebeln in etwas Butter glasig anschwitzen. Dann die Brennnesseln und Kartoffelstücke dazugeben und mit der Brühe auffüllen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Deckel bei schwacher Hitze etwa 20 min köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind. Dann die Suppe mit dem Pürierstab oder Mixer fein pürieren und mit den Gewürzen, der Sahne und Crème fraîche abschmecken.

Je nachdem, ob du die Suppe lieber dünnflüssig oder etwas dicker magst, musst du mehr oder weniger Brennnesselblätter nehmen.

Brennnesselsuppe

Brennnesseln statt Spinat

Du kannst Brennnessselblätter wie Spinat zubereiten, also zum Beispiel einfach in der Pfanne andünsten und als Sauce mit Sahne mischen und zu Nudeln servieren. Oder du machst in die Blätterteigtaschen statt Spinat beim nächsten Mal Brennnesseln und Feta. Auch in die Lasagne oder auf die Pizza kannst du das Superfood packen.

Brennnesseln im grünen Smoothie

Ein paar Brennnesselblätter sind bei uns immer eine tolle Zugabe für den grünen Smoothie. Noch dazu geben wir zum Beispiel junge Buchenblätter, Spitzwegerich, Löwenzahn, Salat, Apfel, Banane und Datteln.

grüner Smoothie mit Brennnesseln

Brennnesselpesto

Klar, Pesto kann man aus allen Wildkräutern machen. Wie wäre es also statt Bärlauchpesto mal mit Brennnesselpesto?

Brennnesselsamen

Brennnesselsamen haben einen leicht nussigen Geschmack. Du findest sie ab dem Spätsommer an der Pflanze herunterhängen. Du kannst sie zwar auch frisch essen, allerdings haben auch sie feine Nesselhaare, deshalb empfiehlt es sich, sie vorher zu trocknen oder zu mahlen. Die getrockneten Samen kannst du zum Beispiel in dein Müsli mischen, aufs Kräuterbutterbrot streuen oder dem Salat zugeben. Sie sind nicht sonderlich intensiv im Geschmack, stören also auch Kinder im Müsli in der Regel nicht, sind aber eine gesunde Bereicherung.

2. Brennnesseln haben heilende Kräfte

Es ist nicht gerade verwunderlich, dass eine Pflanze, die so viele wertvolle Inhaltsstoffe hat, auch heilen kann, oder?

Brennnessel senkt den Blutdruck, hilft bei Arthrose, Rheuma und entgiftet bei Darmerkrankungen. Was aber für euch am interessantesten sein dürfte, ist, dass Brennnesseltee ein sehr wirksames Mittel gegen Blasenentzündungen ist.

Brennnesseltee

Brennnesseltee zubereiten

Brennnesselltee findest du zwar auch im Bioladen oder Reformhaus, aber er ist so leicht selbstgemacht, dass ich mir das Geld sparen würde.

Für eine Tasse Tee brauchst du drei bis vier frische Brennnesselblätter.

Diese mit 200ml kochendem Wasser übergießen und zugedeckt ca. 10-15 min ziehen lassen.

Blätter herausfischen oder abgießen und bei Bedarf mit Honig genießen.

3. Brennnesseljauche als wertvoller Dünger in Garten und Landwirtschaft

Brennnesseljauche habe ich schon zu meiner Schulzeit an der Waldorfschule im Gartenbauunterricht kennengelernt. Und jap, das ist eine extrem stinkende Angelegenheit. Aaaaaber eben auch eine extrem nützliche, den für viele Pflanzen ist die Jauche ein wertvoller Dünger.

Brennnesseljauche

Brennnesseljauche herstellen

Für die Jauche füllst du einen Eimer mit Brennnesseln (vor der Blüte ernten) und Regenwasser und lässt ihn mit Deckel an einem warmen Ort für zwei bis drei Wochen stehen. Jeden Tag einmal kräftig umrühren. Gegen den Gestank hilft eingestreutes Urgesteinsmehl (Affiliate-Link zu Amazon). Die Brennnesseln beginnen zu gären und geben ihre wertvollen Inhaltsstoffe an das Wasser ab. Dann kannst du sie abseihen und das Wasser stark verdünnt dem Gießwasser als Flüssigdünger zugeben.

Bloggerin Marie von Wurzelwerk ist auch ein großer Fan von Brennnesseljauche und schreibt in ihrem Buch „Selbstversorgung“ dazu:

„Junge Pflanzenjauche (4-7 Tage alt) kannst du verwenden, um deine Jungpflanzen zu stärken, indem du sie vor dem Auspflanzen einmal kurz in die Jauche stellst. Außerdem ist junge Jauche ein tolles Mittel gegen Blattläuse. Einfach 1:50 verdünnen und auf die von Blattläusen befallenen Pflanzen sprühen.

Reife Brennnesseljauche (10-20 Tage alt) ist dunkelbraun und sollte niemals direkt auf Pflanzen gesprüht werden. Die fertige Jauche kannst du im Verhältnis 1:20 mit Wasser verdünnen und als Dünger für deine Starkzehrer verwenden.“

Marie Diederich „Selbstversorgung“, S. 202

Tipps zum Brennnesseln sammeln und verarbeiten

Damit sich beim Brennnessel sammeln niemand verbrennt, tragt am besten Handschuhe. Zu Hause könnt ihr die brennenden Härchen dann mit einem Nudelholz platt wälzen, sodass sie abbrechen. Heiß machen oder mixen hilft aber auch.

Die Mittagszeit an sonnigen, warmen Tagen ist am besten zum Sammeln von Wildkräutern oder auch Brennnesselsamen geeignet. Achtet darauf, dass ihr an einem Platz sammelt, der etwas abseits von Straßen liegt.

Schmetterlinge brauchen Brennnesseln!

Es gibt noch einen vierten Grund, warum wir Brennnesseln lieben und nicht überall im Garten vernichten sollten: Brennnesseln sind überlebenswichtig für Schmetterlinge! Über 50 Schmetterlingsarten legen ihre Eier auf Brennnesseln. Raupen wie die des bekannten Kleinen Fuchses, Admirals oder Tagpfauenauges ernähren sich sogar ausschließlich von der Brennnessel. Wenn ihr die Pflanzen stehen lasst, sichert ihr ihnen damit ihr Überleben.

Hast du Brennnesseln schon mal zum Kochen oder als Pflanzendünger verwendet? Wie sind deine Erfahrungen damit? Teile gerne in den Kommentaren deine Rezepte und Tipps mit uns.

3 gute Gründe, Brennnesseln zu lieben

2 Kommentare zu „3 gute Gründe, Brennnesseln zu lieben

  • 2022-05-05 um 21:05 Uhr
    Permalink

    Hallo!
    Wunderbarer Artikel und super Idee, dass du nun öfters darüber schreibst. Denn ja, wie du sagst, das mit den Wildkräutern fällt dann doch immer wieder nach hinten an 😉
    Mein Papa schwört auf Brennesselwasser für die Haare und Kopfhaut, macht sie kräftiger. Und ich habe Brennesseltee auch mal bei unreiner Haut verwendet.
    Liebe Grüße
    Eivor

    Antworten
    • 2022-05-06 um 16:10 Uhr
      Permalink

      Hallo Eivor, danke für deine Ergänzungen. Das mit dem Tee bei unreiner Haut habe ich auch gelesen!
      liebe Grüße
      Sophie

      Antworten

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