Vor zirka einem Jahr habe ich euch in meinem Artikel Hausmittel für Kinder selber machen: Bäuchlein-Öl und Zwiebelsocken bereits das tolle Kinderhausmittel-Buch von Claudia Schauflinger vorgestellt. Seither hat das Buch unsere Familie immer wieder durch Krankheitsphasen begleitet. Deshalb freue ich mich sehr darüber, dass Claudia einen Gastartikel für meinen Blog geschrieben hat, in dem du gleich ein paar tolle Tipps dazu bekommst, wie du Kinder mit Hausmitteln durch die Erkältungszeit begleiten kannst.

Gastartikel von Claudia Schauflinger

Das Immunsystem kleiner Kinder muss noch sehr viel lernen. Um auszureifen, ist der Kontakt mit Keimen und Viren grundsätzlich etwas Positives. Für uns Eltern bedeutet das allerdings, dass wir jedes Jahr viele kleine und große Erkältungen mit unseren Kindern durchstehen müssen!

Die Selbstheilungskräfte von Kindern sind sehr stark, sie fiebern rasch und effizient, ihr Körper weiß, wie er sich gegen die Viren wehren kann.

Ganz einfach – mit lindernden Hausmitteln!

Mit sanften Hausmitteln aus der überlieferten Erfahrungsmedizin können Eltern ihre Kinder bei kleinen Infekten unterstützen und für Linderung und Zuwendung sorgen. Denn Liebe ist bekanntlich eine wesentliche Zutat beim raschen Gesundwerden.

Unterschiedlichste Hausmittel, aus vielen Herkunftsländern und verschiedensten Zutaten sind uns heute bekannt. Für Eltern sind jene besonders sympathisch, die ohne große Vorbereitung und mit wenig Aufwand sanfte Linderung bringen. Rezepte aus Zutaten, die wir bereits zu Hause haben und rasch Erleichterung bringen, können uns auch nachts und am Wochenende helfen.

Zwiebelsocken und -söckchen

Wegzaubern lässt sich ein Schnupfen leider nie, aber rasche Linderung verschafft zum Beispiel das Zwiebelsäckchen: Bei lästigem Stockschnupfen und Husten wird ein Säckchen mit fein geschnittenen Zwiebeln neben dem Bett des Kindes angebracht. Die ätherischen Öle verflüssigen den Schleim und hemmen Entzündungen sowie die Ausbreitung von Keimen. Sie bewirken nicht nur, dass dir beim Kochen Tränen in die Augen schießen, sondern verflüssigen auch zähen Schleim.

Ebenfalls bei vielen Kindern beliebt: Die Zwiebelsocken.

Wer kommt schon auf die lustige Idee Zwiebelscheiben an die Füße zu legen?

Dieser warme Wickel an den Füßen unterstützt bei allen Erkältungskrankheiten. Die Kombination aus Wärme und die über die Haut aufgenommenen Säfte der Zwiebel, unterstützen das Immunsystem und kurbeln die Selbstheilung an!

So geht’s Schritt für Schritt:

  • Geschälte Zwiebel in Scheiben schneiden, die ca. 1cm dicken Scheiben leicht erwärmen. ZB indem du sie auf eine Wärmeflasche oder die Mikrowelle legst.
  • Dein Kind sollte auf der Couch oder im Bett liegen und die Füße abwechselnd anheben, so dass die Zwiebelscheibe direkt auf die Fußsohle gelegt werden kann.
  • Zuerst die (normale, dünne) Socke über den Fuß ziehen und damit die Zwiebel fixieren.
  • Abschließend eine warme, dicke Wollsocke darüber, um den Fußsohlenwickel zu wärmen.
  • Dein Kind sollte während der Anwendung ruhen, gern mit einer Wärmeflasche auf der Couch. Wenn Mama und Papa dann ein Lieblingsbuch lesen, kann man die Anwendungsdauer etwas erhöhen. 20 Minuten sind gut, eine Stunde noch besser. So hat die Haut die Möglichkeit die Säfte der Zwiebel aufzunehmen.
  • Auch zum Einschlafen können Zwiebelsöckchen angelegt werden! Kontrolliere dann aber die Nacht über ob die Wickel auch noch warm sind. Willst du ungestört schlafen, gib die Socken lieber am späten Abend wieder weg.
Zwiebelsocken
Zwiebelsocken gegen Schnupfen
© Claudia Schauflinger

Tipps für gutes Gelingen der Zwiebelsocken:

  • Gute Vorbereitung trägt wesentlich zum Gelingen bei! Wenn dein Kind bereits auf der Couch wartet und du musst nochmal los, um die Wärmeflasche aus dem Keller zu holen – hast du deine Chance vielleicht für dieses Mal vergeben ?
  • Lass dein Kind beim Vorbereiten mithelfen und erkläre was ihr da macht! Wenn Kinder sich beteiligen dürfen, bekommen sie mehr Lust auf die Anwendung!
  • Vielleicht braucht auch der Lieblingsteddy Zwiebelsocken? Die Mama und der Papa bekommen auch Zwiebelsocken? Selbst mitmachen, jemandem helfen, ist für alle Kinder super!

Ohrenschmerzen sind leider manchmal eine Begleiterscheinung bei Erkältungen. Auch dann ist Zwiebel unser erster Helfer.

Warme Zwiebelsäckchen sind das wohl bekannteste Hausmittel gegen Ohrenschmerzen. Neben den antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Zwiebel wirkt auch die Wärme beruhigend und schmerzstillend.

Das brauchst du für Zwiebelsäckchen:

  • eine Socke oder ein großes Wattepad
  • eine Zwiebel
  • ein Stirnband oder Mütze
  • eine Wärmeflasche oder andere Wärmequelle um die Zwiebel zu erwärmen

 So machst du Zwiebelsäckchen:

  1. Zunächst schneidest du die Zwiebel in Scheiben
  2. diese steckst du in die Mitte des Wattepads oder in die Socke
  3. Das gefüllte Zwiebelpäckchen auf die Wärmeflasche legen, die Zwiebel erwärmen
  4. Lege es dann auf das schmerzende Ohr. Damit es nicht verrutscht, fixiere es mit dem Stirnband, einem Tuch oder mit einer Mütze.
  5. Lass es für ungefähr 20 Minuten wirken. Der Geruch ist natürlich gewöhnungsbedürftig, aber die Wärme und die entzündungshemmenden Eigenschaften der Zwiebel wirken sofort.
  6. Diese Anwendung kannst du mehrmals täglich wiederholen.
  7. Bei Kindern abends bzw. nachts im Schlaf anwenden, die Zwiebel kann in den Augen brennen!

Nicht vergessen: Ohrenschmerzen sind manchmal richtig fies, die Gabe eines Schmerzmittels ist manchmal unumgänglich. Kontaktiere deine Ärztin, wenn die Symptome sich nicht bessern oder Fieber dazu kommt.

Dampf inhalieren bei Erkältungen

Dampfinhalationen sind ein anerkanntes Heilverfahren bei Erkältungen, sie helfen die Luft zu befeuchten. Der Schleim löst sich, die Schleimhäute werden befeuchtet. Kratzender Hals, Hustenreiz und Schnupfen werden gelindert. Auch fester Schnupfen, der von Innen Druck auf die Ohren erzeugt kann so zum Abfließen gebracht werden.

So einfach geht`s:

Ungefähr 2 Liter Wasser mit oder ohne Zutaten aufkochen. Den entstehenden Dampf einatmen.

Diese Zusätze sind in rasch im Haushalt verfügbar:

> Salz regt die Durchblutung der Schleimhäute an, wirkt keimhemmend

> Zwiebel, im Wasser mitgekocht, hilft die Schnupfensymptome zu erleichtern, trockenen Hals zu befeuchten und Hustenreiz zu bekämpfen

> Thymian ist bei schleimigem Husten wohltuend, der Tee kann natürlich auch getrunken werden – ist er als Getränk nicht beliebt, kann er am Herd köcheln und die Raumluft erfüllen.

> falls du Lavendel-Badesalz bereits für eure Fußbäder vorbereitet hast, könntest du es auch für diese Anwendung verwenden. Ätherische Öle werden stets sparsam eingesetzt und brauchen einen Emulgator, um sich im Wasser zu verteilen – das Verschütteln von 1 Tropfen hochwertigem äth. Lavendelöl mit Salz, ist eine einfache, rasche und bewährte Idee. Lavendel ist ein Allroundgenie bei Erkältungen, so könnt ihr euch seine positive Wirkung auf die Atmungsorgane, die entzündungshemmende Wirkung und natürlich seinen feinen, beruhigenden Duft zu Nutze machen!

…bist du im Urlaub, oder möchtest du keine Zusätze verwenden: Wasserdampf pur wirkt ebenso erleichternd!

Altersempfehlung für die Inhalation mit Kindern

Babys und Kleinkinder:

Die ganz Kleinen können während des Inhalierens im Tragetuch oder in Mamas Arm liegen. Zum Beispiel indem du dich mit dem Baby am Arm in der Küche aufhältst, während das Salzwasser am Herd köchelt. Ist die Küche zu groß, kannst du versuchen das Bad zu einem kleinen ‚Dampfraum‘ zu machen und es dort zu tragen, die Extraportion Nähe und Wärme beim Tagen unterstützt das Gesundwerden sowieso.

TIPP: Im Liegen verlegen sich die Atemwege noch stärker, du kennst das sicher aus eigener Erfahrung. Für Babys ist das Erhöhen des Bettchens oder ein Schläfchen im Tragetuch daher eine große Erleichterung.

Kinder ab circa 5 Jahren:

Falls euch Dampfinhalationen sympathisch sind, können größere Kinder es auch so versuchen: Der Topf mit dem heißen Inhalations-Wasser wird im Spülbecken der Küche abgestellt, so minderst du die Gefahr von Verbrühungen, sollte der Topf umgestoßen werden. Um den Dampf einzuatmen den Kopf, je nach gewünschter Intensität, vorsichtig über den Dampf halten. Achtung: bei kochendem Wasser ist der Dampf zu heiß für die Schleimhäute – Verbrühungsgefahr. Besser etwas abkühlen lassen.

TIPP: Die häufig verbreitete Empfehlung, ein Handtuch oder eine Decke über den Kopf zu legen, um die Anwendung zu intensivieren und einen Dampfraum zu schaffen, teile ich (speziell bei Kindern) nicht. Kinder lehnen dies ohnehin oft instinktiv ab.

Denn: Gesundwerden soll angenehm sein! Kindern macht die Dampfinhalation noch mehr Spaß, wenn es dabei hell, wohlig und freundlich ist! Man kann die 5 Minuten auch wunderbar nutzen, um ein Lieblingsbuch zu lesen!

Zur Info: Im Allgemeinen gibt es keine Nebenwirkungen, man sollte jedoch immer besonders vorsichtig sein, wenn Kinder in die Nähe des heißen Wassers kommen. Super, wenn ein zweiter Erwachsener da ist, um mitzuhelfen! Wenn du ätherische Öle als Zusatz verwendest, kaufe ausschließlich Öle in hoher, therapeutischer Bio-Qualität. Verträglichkeit vorher prüfen.

Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit…

…sind ganz wichtige Zutaten zur raschen Genesung, das spüren wir Menschen instinktiv. In der Naturheilkunde wird das Schenken von Zeit und Liebe als wertvoller Begleiter bei der Anwendung von Hausmitteln betrachtet. 

Hautkontakt fördert durch biochemische Reaktionen den Heilungsprozess. Streicheln und Kuscheln aktiviert das Hormon Oxytocin, es wirkt schmerzlindernd und stärkt das Immunsystem. Gerade für Kinder ist diese Extra-Zuwendung besonders wichtig. Bei den üblichen Infekten wie Erkältungen oder Magenverstimmungen ist es eine wertvolle Hilfe, wenn wir durch aktive Zuwendung und mit sanften Heilmitteln das Immunsystem des Kindes stützen.


Claudia Schauflinger
© Claudia Schauflinger

Weitere Infos über das Kinderhausmittel-Projekt von Claudia Schauflinger, Hausmittel-Ideen, Infos und Rezeptblätter zum gratis Download findest du auf: www.kinderhausmittel.com

In ihrem Buch „Bäuchlein-Öl und Zwiebelsocken* zeigt sie kindgerechte Hausmittel und beschreibt diese Schritt-für-Schritt. ISBN 978-3-99002-080-7

Du findest sie auch auf facebook. www.facebook.com/kinderhausmittel und Instagram: www.instagram.com/claudia_kinderhausmittel

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Kinder mit Hausmitteln durch die Erkältungszeit begleiten
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