Julia ist 36 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Niederösterreich. Ihre Mission ist es, naturverbundene Frauen in ihre Stärke zu führen: Gemeinsam schaut sie sich mit ihren Kundinnen an, wie diese ihre eigene Naturkosmetik ganz einfach zu Hause in ihrem Alltag herstellen können, um sich selbst und ihren Liebsten damit Gutes zu tun. Dabei setzt sie auf einfache Rezepte ohne Spezialrohstoffe, deren Namen du nicht aussprechen kannst oder teure Profi-Utensilien. In ihrem heutigen Gastartikel erzählt uns Julia von ihren Erfahrungen zum Haare waschen mit Roggenmehl.

Nopoo

Gastartikel | Die erste Erfahrung mit Mehl als Shampoo-Ersatz hatte ich in einer Kosmetik-Ausbildung 2017 – und ich muss gestehen, dass ich mehr als skeptisch war. „Mehl mit Wasser vermengt soll meine Haare reinigen?“ fragte ich mich.

Was eher wie der Ansatz eines Brotteiges klingt, reinigt Kopfhaut und Haar aber tatsächlich nachhaltig und verwöhnt es zusätzlich mit wertvollen Inhaltsstoffen. Wie genau das funktioniert und worauf du achten solltest, das verrate ich dir in diesem Gastbeitrag.

Ich bin Julia, Gründerin von JulesMoody.com und meine Mission ist es, naturverbundene Frauen dabei zu unterstützen ihre eigene Naturkosmetik ganz einfach zuhause herzustellen. Als Mama einer 7-jährigen Tochter mit Vollzeitunternehmen weiß ich genau, wie wenig Zeit dafür oft bleibt, schließlich managt man Familie, Job, Haushalt und all das, was sonst noch ansteht.

Mein Ansatz ist es daher, sehr natürlich in der Auswahl der Rohstoffe zu bleiben und auf einfache, zeitsparende Methoden zu setzen. Dass Mehl dabei als Shampoo einsetzbar ist, kam mir natürlich sehr entgegen und mein Interesse war geweckt.

Die NoPoo-Bewegung – was steckt dahinter?

NoPoo steht kurz für „No Shampoo“ also „kein Shampoo“ und geht auf traditionelle Wege der Körperreinigung zurück.

Historisch gesehen haben sich unsere Vorfahren oft mit Erden oder Mehlen gereinigt, in manchen Kulturen ist dies noch heute Tradition. So brauchen wir zum Beispiel nur zu ayurvedischen Praktiken schauen, schon treffen wir auf Kräuter, Mehle und Erden.

Seit der industriellen Revolution, in der es möglich geworden ist, Haut- und Haarpflege maschinell herzustellen, wurde im Herstellungsprozess zu Tensiden gegriffen. Tenside sind waschaktive Stoffe, die so schön schäumen, wenn wir sie in Duschgelen oder Shampoos verwenden.

Leider verwendet die konventionelle Kosmetik sehr scharfe Tenside, die unsere Haut angreifen und zu Irritationen führen kann.
Obwohl in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden hat und es immer mehr milde Tenside gibt, hat sich dennoch die NoPoo-Bewegung entwickelt, die auf alle gängigen Shampoos verzichtet.

Es gibt verschiedene Methoden, die dort eingesetzt werden und die Haarwäsche mit Roggenmehl ist eine davon. Und genau diese schauen wir uns heute genauer an!

Roggenmehlshampoo selbst herstellen – so geht’s:

Für das Grundrezept brauchst du:

  • 4 EL Vollkorn-Roggenmehl
  • 230 ml lauwarmes Wasser

Bevor du das Wasser dem Mehl vermengst, siebe bitte das Mehl nochmals gut durch, damit du keine Klümpchen hast.

Tipp: Ich verwende dazu eine Teezange aus Edelstahl, da mein normales Haushaltssieb nicht fein genug ist.

Nachdem du das Mehl gesiebt hast, rührst du das lauwarme Wasser ein und rührst es so lange (eventuell mit einem Milchschäumer), bis es eine gelige, glitschige Konsistenz bekommt.

Bitte achte darauf, dass du wirklich Roggenmehl oder Roggenvollkornmehl verwendest und kein Weizenmehl. Dieses verklebt in deinen Haaren und lässt sich nicht mehr auswaschen!

Die Haarwäsche mit Roggenmehlshampoo

Die Mischung stellst du ins Badezimmer und bürstest dir die Haare gut durch, bevor du in die Dusche gehst. In der Dusche selbst, machst du dein Haar ordentlich nass und beginnst die Mischung mit den Fingern auf deiner Kopfhaut zu verteilen.

Die Reinigungsleistung des Roggenmehlshampoos ist mechanisch, sprich sie entsteht durch die Reibung des Mehls auf Kopfhaut und Haar. Deshalb ist es wichtig, dass du deine Kopfhaut gut mit dem Mehl einmassierst.

Schaumbildung hast du in diesem Fall keine, da du eben mit Mehl wäscht und der Schaum vorwiegend durch die Tenside in den Shampoos entsteht.

Mit der Mischung auf dem Kopf kannst du dich nun um deinen restlichen Körper kümmern und das Roggenmehlshampoo einwirken lassen. Falls du noch etwas von der Mehlmischung übrig hast, kannst du auch deinen Körper damit waschen, das Mehl nährt Haut und Haar und hat einen zarten Peelingeffekt.

Nun kommt der anspruchsvolle Teil: das Auswaschen der Mehlmischung erfordert nämlich etwas Geduld.

Hier ist es sehr wichtig, dass du wirklich gründlich wäscht und deine Kopfhaut und Haare von der Mehlmischung befreist. Das kann mitunter schon ein paar Minuten in Anspruch nehmen.

Wäscht du das Mehl nicht gründlich aus, wirst du in den nächsten Tagen immer wieder „leise rieselt das Mehl“ in Anlehnung an das Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee“ singen können, denn du wirst den Mehlstaub dann auf deiner Kleidung finden.

Zusatzreinigung und -pflege mit einer sauren Rinse

Wenn deine Haare sauber sind, empfehle ich dir eine saure Rinse durchzuführen.

Unsere Haarschicht öffnet sich bei Wärme und das Roggenmehl kann das Haar reinigen und nähren. Lassen wir die Haarschicht nun offen, ist es empfindlicher und wirkt strohig.

Aus diesem Grund solltest du deine Haarwäsche mit einer sauren Rinse abschließen. Dies ist nichts anderes als ein großzügiger Schuss milder Bio-Apfelessig in einem halben Liter lauwarmen Wasser.

Dies schüttest du über dein Haar und die Haarstruktur schließt sich durch die Säure des Apfelessigs. Zusätzlich empfehle ich dir deine Haare kühl oder kalt abzuspülen nach der Rinse, denn Kälte verschließt die Haarstruktur weiter.

Für die Rinse kannst du zum Beispiel statt des Wassers auch mit Kamillentee bei hellen Haaren oder Schwarztee bei dunklen Haaren arbeiten. Auch hier gibst du einen großzügigen Schuss milden Bio-Apfelessig hinzu.

Mein Fazit zum Roggenmehlshampoo

Meine Haare waren nie so weich und gepflegt wie während der Zeit, als ich mit Roggenmehl gewaschen habe, jedoch hat mir das Auswaschen des Mehls auf Dauer zu lange gedauert und deshalb bin ich auf ein mildes Naturkosmetik-Shampoo umgestiegen, welches ich mir selbermache.

Ich kenne aber sehr viele, die bei der Methode geblieben sind, weil sie es einfach lieben, wie sich ihre Haut und ihre Haare nach der Roggenmehlwäsche anfühlen.

Einen Versuch ist es also auf jeden Fall einmal wert und wer weiß, vielleicht ist es ja genau die richtige Methode für dich!

Mehr zum Thema richtige und gesunde Haarpflege findest du in meiner 3-teiligen Serie, hier kommst du zu Teil 1.

Du möchtest mehr über selbstgemachte Naturkosmetik erfahren?

Dann freue ich mich dich bei mir begrüßen zu dürfen! Hier findest du 10 Wege, wie ich dich beim Selbermachen unterstützen kann.

Und wenn du dich jetzt fragst, ob das Selbermachen von Naturkosmetik vielleicht zu kompliziert ist, dann lass mich dir sagen: Wenn du kochen kannst, dann kannst du auch deine Kosmetik selbermachen! 😉

Alles Liebe,
Julia

Roggenmehlshampoo selbermachen – Rezept und Erfahrungsbericht zur NoPoo Methode
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