Seit ich mit Mütterimpulse speziell auch „Öko-Mamas“ anspreche, werde ich immer wieder mit der Frage konfrontiert: Wer sind eigentlich diese Öko-Mamas genau? Das ist ja irgendwie auch wieder nur ein Stempel, eine Schublade, eine Kategorie…

Jein.

Natürlich ruft der Begriff „öko“in vielen Köpfen direkt bestimmte Assoziationen hervor. Dennoch ist bei der Auswertung meiner Umfrage unter Öko-Mamas eines ganz deutlich herausgestochen: Die Vielfalt. Die Vielfalt der Themen, mit denen sich die Mütter beschäftigen und auch die Art und Weise, in der mit diesen Themen umgegangen wird. Und die ist alles, aber nicht in ein Schema pressbar. Gerade das Umdenken/Querdenken/Hinterfragen/bewusst handeln, das für viele Mütter ein großer Bestandteil von „Öko“ ist, schließt eigentlich Schubladendenken schon aus.

Trotzdem verwende ich den Überbegriff „Öko-Mamas“ gerne, weil alles andere einfach ziemlich umständlich wäre. Oder wie klingt folgendes in deinen Ohren: „Liebe Mamas, die anders denken (wie genau?), alternativ (was heißt das eigentlich?), die hinterfragen, bedürfnis- bzw. bindungsorientiert und umweltbewusst leben, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, die gerne stillen und tragen, gelegentlich windelfrei praktizieren, Bio-Essen kaufen, Naturkosmetik verwenden, Naturheilkunde bevorzugen, alternative Schulen und Kindergärten wählen…“

Ich könnte jetzt noch eine Weile so weiter schreiben und würde doch nicht allen Müttern gerecht werden. Sie lassen sich eben nicht über einen Kamm scheren. Und nicht alle Öko-Mamas interessieren sich für alle diese Themen, und schon gleich gar nicht dogmatisch! Und das ist ja gerade das Schöne daran!

Die Öko-Mamis Gruppe auf Facebook hat immerhin knapp 2000 Mitglieder, was schon mal zeigt, wie viele Mütter sich mit diesem Begriff identifizieren. Fragt sich jetzt nur, ob „die echten Ökos“ überhaupt auf Facebook unterwegs sind. Ha!… da war es schon wieder, ein Vorurteil… 😉

Was ist das Ziel meiner Umfrage und dieses Artikels?

Es geht mir darum, ein anderes, neues, positives Bild von „Öko-Mamas“ zu zeigen. Denn Birkenstock, Hippiekleidung und Achselhaare sind einfach ein viel zu reduziertes, negatives und in den meisten Fällen schlicht falsches Bild, das noch in den Köpfen vieler Menschen steckt.

Aus diesem Grund habe ich im Juli die große Öko-Mama-Umfrage gestartet, um herauszufinden, was „öko“ für andere Mamas bedeutet und mit welchen Themen sie sich so beschäftigen. Und ich freue mich riesig, dass 154! Mamas daran teilgenommen haben – vielen Dank euch allen!

Als ich die Ergebnisse durchgeschaut habe, ist mir in einigen Fällen aufgefallen, dass die Antwortmöglichkeiten nicht ganz so gut ausgefeilt waren, wie es gut gewesen wäre, um ein wirklich repräsentatives Ergebnis zu erhalten. Ich habe die Umfrage recht spontan und ohne wissenschaftlichen Anspruch erstellt. Natürlich würden die Antworten in vielen Fällen anders zu deuten sein, wenn man z.B. das Alter oder die Anzahl der Kinder wüsste. Wenn z.B. 90,7% der Mamas angeben, sie schlafen alle im Familienbett, könnte es ja sein, dass die restlichen 9,3% der Familien das ebenfalls getan haben, nur sind die Kinder jetzt halt schon im Teenageralter oder älter und daher ausgezogen. Ähnliches bei anderen Fragen. Eine wissenschaftlichere Herangehensweise wäre da für die Zukunft sicherlich auch spannend.  Kann ich ja mal auf meine ToDo-Liste setzen! 😉

Nichtsdestotrotz finde ich die Umfrage gelungen und es hat mir großen Spaß gemacht, die Antworten zu lesen. Daher möchte ich sie jetzt auch gerne mit dir teilen.

Brainstorming zum Begriff „öko“

Als erstes verlinke ich dir gleich eine PDF Datei mit den gesammelten Antworten auf die offen gestellte Frage: „Was assoziierst du mit dem Begriff „öko“?“ Das finde ich  nämlich ganz besonders spannend und freue mich, dass so viele darauf geantwortet haben, obwohl es etwas mehr „Arbeit“ war, als nur ein Kästchen anzuklicken. 😉 Hier geht’s zu den Antworten. (KLICK)

Gesunde Ernährung

Beim Thema Ernährung sind sich die meisten Umfrageteilnehmerinnen einig: Eine gesunde Ernährung ist ihnen wichtig. Für knapp 60% der Familien ist Zucker für ein unter einjähriges Kind sogar absolut Tabu. Bei den sonstigen Antworten wurde häufig noch genannt, dass es den Mamas wichtig ist, auch regionale Lebensmittel zu kaufen. Außerdem gaben zwei an, dass sie auch an Foodsharing teilnehmen.

Verkehrsmittel

Bei der Frage zur Nutzung der Verkehrsmittel habe ich eine Antwortmöglichkeit vergessen. Unter sonstiges gaben gleich 20 Mamas an, dass sie das meiste zu Fuß erledigen! Der Großteil der Familien nutzt allerdings regelmäßig das Auto. Dass das teils mit schlechtem Gewissen geschieht, konnte ich an den traurigen Smileys in den Antworten erkennen, oder an Antworten wie: “ Ich würde gerne weniger Auto fahren“. Immerhin gaben 26 Familien an, gar kein Auto zu haben, was ich schon beachtlich finde, wenn ich bedenke, wie oft ich zu hören bekommen: „Spätestens mit Kindern geht es doch nicht ohne Auto!“ (Natürlich weiß ich dass es geht, wir haben ja selbst keins, aber darüber werde ich ein andermal bloggen.)

Gebrauchte Kleidung und Naturkosmetik

Interessant fand ich bei den Antworten zu diesen Themen, was ich schon vermutet hatte: 38,7% der Kinder tragen fast ausschließlich Bio-Klamotten, aber nur 10,7% der Mamas. Jetzt wäre noch interessant zu wissen, woran das liegt: Sind Bio-Klamotten für dich zu teuer? Oder findest du nichts schönes? Oder warum ist es dir für dein Kind wichtiger, als für dich selbst? Bei der Naturkosmetik ist der Prozentsatz schon ähnlicher. Wobei hier noch anzumerken ist, dass unter sonstiges noch 11 Mamas angaben, für ihre Kinder (fast) gar keine Kosmetik zu verwenden. Was die Kleidung angeht, gab es noch ein paar Antworten, die besagten, dass die Kinder hauptsächlich Selbstgenähtes tragen. Auch windelfrei wurde zwei mal genannt (hab ich auch total als Option vergessen, sorry!).

Umgang mit digitalen Medien

Auch hier ein Thema, bei dem es sicherlich spannend wäre, das genaue Alter der Kinder zu wissen. Dennoch lässt sich insgesamt sagen, dass der Umgang mit digitalen Medien für (Klein)Kinder bei Öko-Mamas auf jeden Fall ein Thema ist, dem die meisten eher kritisch gegenüber stehen. 28,5% der Familien besitzen sogar überhaupt keinen Fernseher. Das ist doch ein recht hoher Prozentsatz, wenn man bedenkt, dass schon 2012  (habe gerade aus diesem Jahr die letzte Studie gefunden) 98% der deutschen Haushalte ein oder mehrere Geräte besaßen. In deutschen Haushalten standen 2012 durchschnittlich 2,2 Fernseher und tendenziell sind es seither ja sicher noch mehr geworden.

Meiner Erfahrung nach ist das Thema digitale Medien übrigens auch einer der größten Bereiche (neben den Süßigkeiten), in dem sich Öko-Mamas von der Unerzogen-Haltung distanzieren, bzw. mit dem sie eben so ihre Schwierigkeiten haben, wenn sie sich mit Unerzogen beschäftigen. Und da schließe ich mich selbst mit ein. 😉

Einige der Mamas, deren Kinder Tablet und Co nutzen, gaben an, diese nur bewusst für gezielte Sendungen einzuschalten.

Alternative Kindergärten und Schulen

Auch in diesem Bereich unterscheiden sich die Antworten der Öko-Mamas wohl ziemlich deutlich vom Durchschnitt der Gesellschaft. Unter sonstiges gaben einige Mamas an, ihre Kinder seien in einem Elterninitiative Kindergarten. Ein paar gaben noch die Option Tagesmutter an. Bei der Schule gaben 43,4% an, eine freie/alternative Schule sei ihnen wichtig und 34,9% würden sich sogar am liebsten für die Option Freilernen entscheiden.

Spielsachen aus Naturmaterialien

Ein Großteil der Öko-Mamas (86,8%) bevorzugt für die Kinder Spielsachen aus Naturmaterialien. Plastik wird wenn möglich aus dem Kinderzimmer (oder dem Haushalt generell) verbannt. Einige Mütter gaben an, dass die meisten Spielsachen Geschenke seien und der Rest vom Flohmarkt/gebraucht.

Umweltbewusstsein im Alltag

Hier wurden unter sonstiges ergänzend genannt: „beim Wasserverbraucht sparsam und die Heizung ist eher aus als zu warm“, „Plastikvermeidung“, „Biowaschmittel“ und “ Urlaube im Inland“. Überrascht hat mich, dass nur 10 Mamas ihr Geld bei einer „grünen“ Bank angelegt haben. Da würde mich interessieren, warum nur so wenige?

Wie war dein Weg durch Schwangerschaft und Geburt?

10 Mütter gaben unter sonstiges an, eine außerklinische Geburt geplant zu haben, die allerdings im Krankenhaus endete. (Diese Option gab es leider nicht zum anklicken.) Bei einigen Kommentaren wurde deutlich, dass sie von Schwangerschaft zu Schwangerschaft weniger Vorsorge in Anspruch nahmen und einige wünschten sich für zukünftige Schwangerschaften eine außerklinische Geburt.

Impfen und Naturheilkunde

Was Impfungen angeht, sind viele Öko-Mamas sehr zurückhaltend. 29,5% impfen ihre Kinder alternativ, 38,2% impfen gar nicht, nur 25% impfen wie  empfohlen. Naturheilkunde und Homöopathie werden gerne genutzt.

Stillen, Tragen, Famlienbett

Von allen drei Dingen sind Öko-Mamas große Fans! 🙂 20 Mamas gaben unter sonstiges an, dass sie momentan noch stillen und noch kein Still-Ende in Sicht sei.

Wann wurdest du „öko“?

Diese Frage habe ich noch hinzugefügt, weil mir immer wieder auffällt, dass viele Mamas erst durch ihre Kinder „öko“ wurden. Das hat sich in der Umfrage auch bestätigt. Einige gaben an, dass sie in der Schwangerschaft bereits begannen, sich mit den entsprechenden Themen zu beschäftigen. Ein paar gaben an, noch auf dem Weg zu sein, ein „Öko“ zu werden. Wobei hier natürlich wieder die Frage auftaucht: Ab wann bekommt man denn das Öko-Zertifikat? 😉

Total spannend fände ich übrigens auch deine Antwort auf die Frage: Wie genau kamst du zu all diesen Öko-Themen? Hattest du ein bestimmtes Erlebnis oder eine Erfahrung, nach der du dein Leben geändert hast? Wie? Wo? Wann und warum? Wenn du Lust hast, über deinen Weg hin zur Öko-Mama auf meinem Blog zu berichten, würde ich mich total  freuen! Schreib mir einfach in den Kommentaren oder direkt eine Mail an sophie[at]muetterimpulse.de.

Fazit

Ich finde, das sind alles sehr spannende Themen, mit denen wir Öko-Mamas uns beschäftigen und sicherlich gibt es noch viele mehr. Deshalb ist für mich der Begriff „öko“ auch total positiv geprägt, gerade wegen seiner Vielfalt, seiner Naturverbundenheit und der gesunden Lebensweise. Daher möchte ich alle, bei denen der Begriff „öko“ noch negativ besetzt ist, dazu einladen, sich nicht davon aufhalten zu lassen und es einfach als Wortspielerei zu sehen.

Ich will hier niemanden in Schubladen stecken, sondern mich einfach weiterhin mit diesen und ähnlichen Themen auseinandersetzen. Es gibt kein Maß, an dem du messen kannst, ob du schon eine „richtige“ Öko-Mama bist, oder auf welcher Stufe du gerade stehst. Du bist genau richtig so, wie du bist und ich freue mich einfach, dass du hier bist und Interesse an diesen Themen hast! Danke.

Wenn du nicht an der Umfrage teilgenommen hast, oder noch etwas ergänzen möchtest, schreib mir doch gerne in den Kommentaren, was du über den Begriff „öko“ denkst! Und natürlich freue ich mich, wenn du meinen Artikel mit deinen Öko- und nicht-Öko-Freunden teilst! 🙂

Was „Öko“ sein für Öko-Mamas bedeutet – Auswertung der großen Umfrage
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