Ein Alltag ohne Kindergarten. Das war zwar so nicht geplant, aber momentan können wir es uns gar nicht mehr anders vorstellen. In diesem Artikel erzähle ich von den Gründen, warum wir unsere Tochter wieder vom Kindergarten abgemeldet haben und welche Fragen wir uns dabei gestellt haben. In einem zweiten Artikel werde ich dann darüber berichten, wie unser Alltag seither aussieht.

Kindergarten – Das macht man doch so

Zunächst einmal sei gesagt, dass es für mich schon immer klar war, dass ich unsere Kinder in ihren ersten drei Lebensjahren zu Hause begleiten möchte. In diesen Jahren passiert so viel und sie stellen die Weichen für das restliche Leben. Ich wollte auf jeden Fall dabei sein, wenn unsere Kinder ihre ersten Schritte machen oder die ersten Wörter sprechen. Und ich staune zur Zeit einfach täglich über das Wunder, das sie sind. Ich lerne so viel von ihnen. Über sie. Über das Leben. Und über mich selbst. Außerdem ist es mir sehr wichtig eine gute Bindung zu unseren Kindern zu haben, sie wirklich zu kennen und so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen.

Trotzdem war für mich auch irgendwie immer klar, dass sie mit drei Jahren dann in den Kindergarten gehen würden. Einfach weil ich es so kenne und weil ich selbst auch keine schlechten Erfahrungen im Kindergarten gemacht habe. Im Gegenteil: Ich habe meinen Waldorfkindergarten geliebt. Ich wollte schon immer mit dort bleiben, als meine große Schwester hingebracht wurde. Später hatte ich eine der Kindergärtnerinnen dann besonders ins Herz geschlossen (und sie mich – glaube ich, ebenfalls :)). Ich schloss viele tolle Freundschaften, hatte Spaß an den Aktivitäten, Ritualen und besonders an den Festen im Kindergarten.

Das wünschte ich mir also auch für unsere Töchter: Gute Freundschaften und viel Spaß im Kindergarten. Durch meine Erfahrungen und unsere alternative Einstellung war uns jedoch auch schon früh klar, dass wir sie nicht einfach in den städtischen Kindergarten schicken würden, sondern uns nach Alternativen umschauen würde. Am meisten sagte meinem Mann und mir die Idee des Waldkindergartens zu. Das ganze Jahr draußen in der Natur zu sein, konnte doch nur toll für Kinder sein, oder?

ohne Kindergarten

Vorfreude auf den Waldkindergarten

Welch ein Glück, dass es in unserem Wohnort auch einen Waldkindergarten gab, in dem wir unsere Kinder dann auch schon frühzeitig für die Halbtagesbetreuung anmeldeten. Die Große stand zu ihrem dritten Geburtstag dann allerdings noch auf der Warteliste und es sollte erst 8 Monate später wieder ein Kindergartenplatz frei werden. Kein Problem dachten wir, 3 3/4 ist immer noch ein gutes Alter, um in den Kindergarten zu kommen. Außerdem war ich sowieso zu Hause, wegen ihrer kleinen Schwester, also hatten wir auch keinen Zeitdruck.

Dann kam sechs Monate später jedoch völlig unerwartet eine frühere Zusage, weil spontan ein Platz frei geworden war und wir freuten uns sehr darüber. (Auch wenn über den Kündigungsgrund des gegangenen Kindes nur ausweichende Andeutungen gemacht wurden, was bei uns direkt ein paar Fragezeichen hinterließ.)

Da der ausgewählte Waldkindergarten keine Schnuppertage anbot, fuhren wir also eine Woche vor den Pfingstferien zum ersten Kennenlernen nachmittags in den Wald. Der erste Eindruck war eigentlich ganz gut (bis auf die Funkantenne direkt neben dem KiGa-Gelände). Es gab 2 Bauwägen und viel Platz zum Spielen, mitten im Wald. Die Erzieher schienen uns soweit auch ganz nett zu sein. Was mich aber vor allem erfreute war, dass es keine feste Regelung zur Eingewöhnung gab. Keine Vorschriften à la: „Am zweiten Tag gehen Sie dann bitte nach 2 Stunden und ab dem dritten Tag bleibt das Kind alleine hier“ oder ähnliches. Es wäre für mich nämlich auch absolut keine Option gewesen, unsere Tochter weinend dazulassen.

Offiziell wurde unsere Tochter dann erst für nach den Ferien angemeldet, aber wir vereinbarten, dass mein Mann oder ich für die eine Woche vor den Ferien schon täglich ca. 2 Stunden mit ihr in den Kindergarten kommen würden. Das haben wir dann auch gemacht.

Erste Zweifel und Fragen

Und nach den zweiwöchigen Ferien haben wir die Anwesenheit im Kindergarten langsam gesteigert. Schon von Anfang an haben wir jedoch gemerkt, dass es für uns Stress bedeutet, die morgendlichen Bringzeiten im Kindergarten einzuhalten. Damit unsere Tochter rechtzeitig zum Morgenkreis im Kindergarten gewesen wäre, hätten wir sie an einigen Tagen wecken müssen, an anderen wäre es zumindest mit dem Frühstücken knapp geworden. Klar war: Der Morgen würde zukünftig mit Blick auf die Uhr verlaufen, statt wie bisher, einfach entspannt.

Wir machten uns mit der Eingewöhnung keinen Stress, da es uns auch wichtig war, möglichst viel von den Abläufen und dem Alltag im Kindergarten mitzubekommen und die Erzieher besser kennenzulernen. Schließlich würde unsere Tochter hier die nächsten 3 Jahre viel Zeit verbringen.

Und die Tatsache, dass wir einige Wochen mit unserer Tochter gemeinsam im Kindergarten verbracht haben, war vermutlich auch letztlich der Grund, warum wir sie am Ende wieder abgemeldet haben.

Hätten wir unsere Tochter bereits früher alleine im Kindergarten gelassen, hätten wir viele Situationen niemals mitbekommen, die uns dann jedoch zum Nachdenken angeregt haben. Hätten wir sie so schnell wie möglich eingewöhnt, dann vielleicht sogar in dem Glauben, dass dort im Kindergarten ja alles ganz schön sei und gut liefe. Haben wir aber nicht.

Wir wollten genau hinschauen. Wir wollten die Erzieher besser kennenlernen und einschätzen können. Wir waren (vermutlich aus Betreuer-Sicht die nervigen) Eltern, die Fragen gestellt haben und um Gespräche baten. Wir beobachteten und zogen Rückschlüsse. Wir erlebten die Erzieher im Umgang mit unserer Tochter und mit anderen Kindern. Wir erlebten die anderen Kinder und ihre Spielgewohnheiten. Wir beobachteten die Veränderungen an unserer Tochter. Und wir sprachen sehr viel darüber, wie es uns mit all dem ging. Wir reflektierten die Veränderungen in unserem Alltag durch den Kindergarten.

Und dann war da noch ihre kleine Schwester, die traurig war, als die Große morgens das Haus verließ und sie nicht mit durfte. Die viel nach der Großen fragte…

Wollen wir, dass die Erzieher unser Kind erziehen?

Schon nach ein paar Wochen stellten wir fest, dass die Auswirkungen des Kinderalltags für uns eher negativ als positiv waren und dass wir uns mit den Erziehungsmethoden im Kindergarten einfach nicht so richtig wohl fühlten. Das mag jetzt schlimmer klingen als es war, vermutlich sind es einfach nur die ganz normalen, der gesellschaftlichen Norm entsprechenden Erziehungsmethoden.

Aber genau das ist für uns der Knackpunkt. Wir wollen keine Kinder, die „der gesellschaftlichen Norm“ entsprechen. Wir wollen freie Kinder. Ein Kindergarten sollte es unserem Ideal nach dem Kind einfach ermöglichen, mit anderen Kindern frei zu spielen, sich schöpferisch auszudrücken, Kontakt mit der Natur zu erleben… Und dabei eben liebevoll und achtsam begleitet zu werden.

Doch ist es überhaupt möglich, dass zwei bis drei Erzieher eine Horde von ca. 20 Kindern im Wald achtsam begleiten? Und auf jedes ihrer Bedürfnisse einzeln eingehen? Ohne ihre Aufsichtspflicht zu verletzen? Ich würde behaupten, wie gut auch immer ihre Vorsätze sein mögen: Nein, es ist nicht möglich. (Und so stellte sich dann auch die Situation vor Ort im Waldkindergarten dar.)

Trotzdem ist es eine Frage der Einstellung und Grundausrichtung.

Mein Mann und ich beschäftigen uns zu Hause viel mit den Themen unerzogen, gewaltfreie Kommunikation, Achtsamkeit, bindungsorientierte Elternschaft usw. In Gesprächen mit den Erziehern versuchten wir daher also herauszufinden, in wieweit diese Themen auch für sie Bedeutung hatten.
Doch ist nicht der Beruf „Erzieher“ an sich schon das komplette Gegenteil von „unerzogen“? Wie lässt sich das vereinbaren?

Immer wieder klang in den Gesprächen heraus, dass die Erzieher es als wichtig sahen, diese oder jene Regeln durchzusetzen, um die Kinder auf die Gesellschaft vorzubereiten. Es folgten Sätze wie: „In der Schule können sie ja dann auch nicht einfach…“ „Wenn das alle machen würden…“ usw.

Ja. Aber: Sie sind jetzt eben noch nicht in der Schule! Wieso sollte man also jetzt schon bestimmte Regeln und Grenzen einführen, die doch sowieso noch früh genug kommen? Gerade deshalb sollten die Kinder doch wenigstens jetzt noch ihre Freiheit genießen dürfen! Wenn nicht jetzt, wann dann? Auf was für ein Leben möchte ich meine Kinder denn vorbereiten?

Ich verstehe ja, dass man in einer Gruppe gewisse Regeln braucht, damit die Gemeinschaft funktioniert. Und dass man Kinder bei dem heute üblichen Betreuungsschlüssel nicht so gut begleiten kann, wie bei der 1:1 Betreuung zu Hause. Aber die Frage ist, ob ich das dann wirklich so für meine Kinder will oder brauche.

Manchmal habe ich darüber nachgedacht, ob unsere Ansprüche einfach zu hoch sind. Denn einige der beobachteten Situationen hätte es sicherlich in den meisten Kindergärten so gegeben. Andererseits: Wo sonst soll ich meine Ansprüche hoch schrauben, wenn nicht bei der Entscheidung, an welchem Ort und mit welchen Menschen unsere Tochter viele prägende Jahre ihrer Kindheit verbringt?

Enttäuschung…

Wir hörten Floskeln, die wie auswendig gelernte Pädagogikunterlagen klangen, aber mit achtsamer Realität nicht so viel zu tun hatten. Wir fühlten uns teilweise nicht ernst genommen, sondern als nervige oder „Helikopter-Eltern“ abgestempelt. Wir fragten uns, ob wir unsere Tochter guten Gewissens bei Personen lassen konnten, die uns persönlich teilweise einfach unsympathisch waren?

Irgendwann waren es einfach zu viele Punkte, die uns an dem Kindergarten und den dortigen Betreuern störten und wir beschlossen, unsere Tochter vorerst wieder zu Hause zu lassen.

Eine Weile überlegten wir noch, in eine zweite Waldkindergartengruppe zu wechseln, die gerade ganz frisch eröffnet wurde. Als sich dann jedoch rausstellte, dass deren Haupt-Standort ein Sportplatz am Waldrand war, war auch diese Sache für uns gelaufen.

…und Befreiung

Wir ließen unsere Tochter also zu Hause und spürten nach, wie es uns mit dem Gedanken ging, sie ab sofort komplett zu Hause zu lassen (denn andere alternative Kindergärten gab es für uns nicht in der Nähe). Und wir merkten: Das fühlte sich befreiend an. Wir hatten lange an dem Kindergarten festgehalten, weil wir einfach dachten, ein Waldkindergarten, das muss doch sowas tolles sein! Und: Kindergarten, das gehört doch irgendwie dazu… Und: Sie braucht doch auch Kontakt zu Gleichaltrigen.

Als wir für uns entschieden hatten, dass wir es erstmal lassen würden mit dem Kindergarten, fragten wir natürlich auch unsere Tochter, ob sie lieber in den Kindergarten gehen würde oder zu Hause bliebe. Die Antwort kam prompt: „Zu Hause.“

Es hatte auch schon vorher Tage gegeben, an denen sie nicht in den Kindergarten gehen wollte. Wenn sie dann allerdings doch noch gegangen war, hatte es ihr eigentlich schon gefallen. Ich fand es daher schwer herauszufinden, wie es ihr wirklich gefiel, dass sie mehr und mehr ohne uns dort sein sollte. Ich denke, sie war noch nicht gut genug eingewöhnt, um eine Entscheidung für oder wider wirklich zu fällen. Und sicherlich hatte sie ja auch unsere Gespräche und Sorgen mitbekommen, die ihre Entscheidung beeinflusst haben könnten.

Seither leben wir unseren Alltag also ohne Kindergarten. Wie es uns damit geht und wie wir unsere Tage so gestalten, werde ich dir dann im nächsten Artikel erzählen.

Hier geht es direkt zum Artikel: Kindergartenfrei in der Praxis: So sieht unser Alltag aus.

Und hier geht es zu meinem Buch zum Thema „Kindergartenfrei in der Praxis“! 

Buch, Kindergartenfrei

Wie ging es dir mit der Eingewöhnung deiner Kinder im Kindergarten? Oder lebt ihr auch kindergartenfrei? Ich freue mich, in den Kommentaren davon zu lesen!

Unser Weg zu einem kindergartenfreien Alltag

13 Kommentare zu „Unser Weg zu einem kindergartenfreien Alltag

  • 2018-01-13 um 13:51 Uhr
    Permalink

    Hallo Sophie,
    ich bin gerade über deinen Link in Sandras FB-Gruppe hierher gekommen und fühle mich sofort gut aufgehoben 🙂 Wir leben nach einer etwas längeren Kindergartenerfahrung von Nr. 1 und Nr. 2 auch kindergartenfrei, wobei Nr.1 mittlerweile leider in die Schule muss aber Nr. 2 und Nr. 3 noch sehr gerne zuhause sind. Allerdings rückt bei uns die Schule auch für Nr. 2 bedrohlich näher (2019) und er ist ein extrem wildes, unangepasstes und jeder Regel bewusst hinterfragendes Kind. Mittlerweile habe ich überlegt, ihn ab Sommer in einen Strand-Kindergarten (sowas wie Waldkindergarten nur halt noch mit Ostseestrand) zu geben. Leider fand ich den ersten EMail-Wechsel schon schwierig: Geschwister in dieselbe Gruppe zu geben kann hinderlich für deren Entwicklung sein (und ich dachte immer, meine Jungs, die sich als Bester Freunde bezeichnen tun sich gut…) und bewusst nur 3 statt 5 Tage anwesend zu sein führt dazu, dass die Kinder keine Freunde finden… Meine Güte, warum müssen wir es einander nur so schwer machen? Und warum können wir nicht mal so eben schulfrei als Option nach kindergartenfrei einführen???
    Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute mit diesem wundervollen Lebensstil. Genießt ihn!
    Liebe Grüße,
    Maria

    Antworten
    • 2018-01-13 um 21:01 Uhr
      Permalink

      Liebe Maria,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Strand-Kindergarten, das klingt ja auch interessant! 🙂 Aber die E-Mails… naja… seufz.
      Schulfrei nach kindergartenfrei, ja, wenn es so einfach wäre! Habt ihr denn zumindest eine gute Schule für die Große gefunden?
      Liebe Grüße
      Sophie

      Antworten
  • Pingback:Kindergartenfrei in der Praxis: So sieht unser Alltag aus - Mütterimpulse

  • 2018-01-18 um 23:56 Uhr
    Permalink

    Liebe Sophie,
    Liebe Maria,
    Liebe anderen Leser,

    eine weitere Lösung neben kindergartenfrei kann sein ein „Freier aktiver Kindergarten“. Mein Kind geht seit fast 2 Jahren in solch einen, nach einem gescheiterten Versuch in einem normalen Kindergarten.

    Bei uns werden die Erzieher lieber Begleiter genannt – weil sie die Kinder in ihrer Entwicklung begleiten. Jedes Kind darf frei entscheiden, welche Angebote es im Kindergarten wahrnehmen möchte und welche nicht. Auch einen wöchentlichen Waldtag gibt es bei uns. Und ja es ist möglich mit achtsamem und bedürfnisorientiertem Umgang mit 15 oder 20 Kindern in den Wald zu gehen. Geschwisterkinder dürfen dort in der gleichen Gruppe sein. Pausentage für die Kinder sind alltäglich und werden von den Begleitern mitgetragen. Mein eigenes Kind geht meist nur 3 oder 4x pro Woche hin, wie es bei uns gerade eben so passt.

    Ihr seht, es gibt auch positive Kindergartenbeispiele für uns bindungs- und bedürfnisorientierte Eltern, aber man muss sie echt suchen. Schaut nach den freien aktiven Kindergärten und Schulen und informiert euch, ob das eine Alternative für eure Familien wäre.

    Liebe Grüße
    Angela

    Antworten
  • Pingback:Kindergartenfrei in der Praxis - Berufung Mami

  • Pingback:Clanleben im Familien-Gemeinschaftsgarten - Mütterimpulse

  • 2018-10-03 um 14:43 Uhr
    Permalink

    Guten Tag
    Es ist natürlich schön wenn man die Möglichkeiten hat mit kind zu Hause zu bleiben und bin auch jedes mal neidisch wenn ich ehrlich bin ich hatte die Möglichkeit leider nicht mein kleiner musste mit 4 Monaten das erste mal in den Kindergarten als alleinerziehende Mama kann man es sich leider nicht leisten zu Hause zu bleiben
    Wünsche dir alles Gute mit deinen 2 kleinen liebe Grüße Jessi

    Antworten
  • 2018-10-04 um 20:32 Uhr
    Permalink

    Mein Kind ist auch erst mit 3 Jahren in den Kindergarten gegangen. Da er ein Nachzügler ist und der große schon 20 ist es eigentlich nicht möglich ihn zu Hause zu lassen. Sonst wäre er ein Einzelkind. Im Kindergarten hat er doch Spielgefährten. Auch in unserer Nachbarschaft wohnen keine Kinder:(
    Leider muss er in einen normalen Kindergarten, da es bei uns keine Alternativen gibt…
    Es wäre zwar schön, wenn ich ihn zu Hause lassen könnte aber ich denke in dieser Situation gibt es keine Option.
    Trotzdem finde ich ihren Blog sehr gut, da es in der Gesellschaft immer auf Ablehnung stößt wenn man anders denkt im Bezug auf Normen wie Kindergarten oder impfen oder andere Sachen.
    Ich denke, es ist manchmal ganz gut etwas anders zu sein. Das macht die Welt bunter;)
    Schön Euch kennengelernt zu haben!
    LG Jana und Joel

    Antworten
    • 2018-10-14 um 20:38 Uhr
      Permalink

      Liebe Jana, danke für deinen Kommentar. Für mich ist beim Thema Kindergartenfrei Vernetzung wirklich das A und O und klar, ich denke bei Einzelkindern umso wichtiger. Zum Glück gibt es dank Internet inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, um sich mit gleichgesinnten Familien zu vernetzen. Man trifft sie leider nicht mehr unbedingt auf der Straße. Ich dachte anfangs übrigens auch in unserem Ort gibt es vermutlich keine gleichdenkenden Familien, letztlich habe ich sie dann über Facebook doch noch gefunden! 😀
      Daher würde ich sagen, wenn es für dich ein wirklich ernsthafter Wunsch ist, deinen Sohn zu Hause zu lassen, beginne, dir ein Netzwerk aufzubauen. (Dabei hilft übrigens auch kindergartenfrei.org)
      Liebe Grüße
      Sophie

      Antworten
  • 2018-10-10 um 14:36 Uhr
    Permalink

    Wie man schön sieht, hat der Stempel „Waldkindergarten“ leider nichts mit bindungsorientierter Erziehung zu tun. Unsere Tochter ist nicht ganz „in der Norm“, so wie mein Mann und ich auch. Wir sind Einzelgänger, Beobachter, Analytiker, schnell genervt von dem Pegel und den Konventionen, die viele Menschen als normal empfinden. Das ist eben so. Dennoch geht unsere Tochter gerne in den ganz regulären Kindergarten um die Ecke. Denn dieser Kindergarten hat sehr viele wundervolle „Erzieher“ und eine tolle Kindergartenleitung, die eine, nach unseren bindungsorientierten bzw. „unerzogenen“ Vorstellungen, sehr gute Arbeit leistet. Sie scheinen durchweg ein gutes Maß zu finden zwischen Regeln, die die Gruppe benötigt, liebevoller Fürsorge und Unterstützung zur Selbständigkeit. Ich bin selbst oft erstaunt, wo die Erzieher sagen „ach, lassen sie das Kind doch, wenn es nicht möchte, das kommt schon von selbst“, wenn es um die Dinge geht, die man sonst so „verlangt“. Es ist kein Waldkindergarten, er hat keine Auszeichnung für seinen Erziehungsstil oder sonstiges. Ich glaube, gerade wenn es einem um echte Inhalte geht, sollte man nicht auf die „Label“ achten, sondern einfach gut hinsehen und fragen, Kindergärten sich zeigen lassen, mit Erziehern sprechen und Hospitieren — bevor man sich entscheidet! Der olle städtische Kindergarten kann zig mal besser in seiner Arbeit passen, als jeder mit noch so vielen Ökosiegeln betitelte andere Kindergarten.

    Daneben finde ich es aber generell super, dass ihr die Verantwortung wahr nehmt und euer Kind nicht dort zum braven Gehorsam im Wald (v)erziehen lasst. Ja, das geht wirklich nicht bei vielen. Toll, dass ihr euch traut und diesen vielleicht oft unkonventionellen Weg wählt!

    Antworten
    • 2018-10-14 um 20:33 Uhr
      Permalink

      Hallo Nira, danke für deine Erfahrungen. Du hast absolut recht, ein gutes „Label“ ist noch lange kein Garant dafür, dass ein KiGa besser ist, als ein anderer. Es kommt immer letztlich immer auf die Menschen an, die dahinter stehen.
      Liebe Grüße, Sophie

      Antworten
  • 2018-11-22 um 15:04 Uhr
    Permalink

    Hallo,

    Unsere drei Jungs sind auch komplett kindergartenfrei. Jetzt sind sie schon 15/12,5 und 9 Jahre alt.
    Nix der Prophezeiungen was passiert wenn das Kind nicht in der Kindergarten geht ist eingetroffen.
    Wir würden immer wieder genau so entscheiden.

    Antworten
  • 2019-05-09 um 19:59 Uhr
    Permalink

    Hallo und danke für deinen Bericht, liebe Sophie

    Unser Kleiner wird demnächst 3j und wir leben sehr überzeugt kigafrei.

    Mein Mann und ich hatten noch in meiner Schwangerschaft ganz klassisch westlich gesellschaftliche Vorstellungen für unsere Elternschaft und demnach auch in Hinsicht auf die Betreuung unseres damals noch ungeborenen Kindes.

    Als wir unser Wunder allerdings zunehmend kennenlernten, sind wir immer rasanter von der Idee des Fremdbetreuen abgekommen und hatten noch im ersten Jahr für uns beschlossen, dass wir (oder vielmehr ich) unser Kind selbstbetreuen werde.

    Der Begriff „Zuhause“ passt für uns überhaupt nicht, da wir sehr aktiv draußen im Naturschutzgebiet sind und/oder uns mit Freunden treffen. Vielmehr bezeichne ich es für uns als „selbstbetreuen“.

    Ich bin so dankbar für unseren Weg und dankbar, dass wir uns unseren Weg ermöglichen können. Wir sind Minimalisten geworden, ich hab mein Studium geschmissen und wir haben unseren alten (erziehnenden Freundeskreis) verloren, aber ein wundervolles und achtsames neues Netzwerk kennenlernen dürfen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.